Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - P24
DOI: 10.1055/s-2005-871475

Bestimmung von Urin-Elektrolytausscheidung mithilfe eines bettseitigen Blutgas-Analysegerätes. Validierung und Praktikabilität

A Veresh 1, A Schulze 1, AW Flemmer 1
  • 1Neonatologie Großhadern, München, D

Fragestellung: Die Bestimmung von Elektrolytkonzentrationen im Urin ist in den vergangenen Jahren Routine auf Neugeborenen-Intensivstationen geworden. Sie kann zur Überwachung der Kalzium-, Natrium- oder Kaliumhomöostase herangezogen werde. In der Akutphase kann die Überprüfung der Kalium-Exkretion zur Diagnostik eines AGS mit Salzverlust verwendet werde. Gegenstand dieser Untersuchung war die Validierung der Bestimmung von Natrium, Kalium und Kalzium im Spontanurin von Früh- und Neugeborenen mithilfe eines Standard-Blutgasanalysegerätes.

Methode: Einhundert Urinproben wurden parallel im klinischen-chemischen Labor des Klinikums mittels Standardmethode (ISE-Modul, Cobra Integra) sowie als Duplikate im Blutgasgerät (ABL 735, Radiometer) auf deren Natrium-, Kalium- und Kalziumkonzentration untersucht. Die Ergebnisse wurden mittels linearer Regression und Bland-Altmann Analyse evaluiert und verglichen.

Ergebnisse: Für die getesteten Elektrolyte (Na, K, Ca) bestand eine enge Korrelation zwischen Laborwerten und bettseitig gemessenen Werten

(yNa=1,0312x –11,911; R2=0,9818; p<0,001; yK=1,2287x –0,8405; R2=0,9831; p<0,001; yCa=2,8029x –0,7184; R2=0,9616; p<0,001).

In der Bland-Altman Analyse ergab sich für Natrium eine Abweichung von –10,5±3,6 mmol/dl, für Kalium von 4,7±5,6 mmol/dl und für Kalzium von 0,81±1,35 mmol/dl. Dabei zeigte sich vor allem bei der Kalziumbestimmung eine starke Abhängigkeit der Abweichung der bettseitig bestimmten Werte von den im Labor bestimmten Werten: Bei hohen Laborwerten war die Abweichung vom Laborwert wesentlich höher, als im Bereich niedriger Laborwerte.

Schlussfolgerung: Die bettseitige Bestimmung von Natrium, Kalium und Kalzium im Urin mithilfe eines Blutgasanalysegerätes ist eine valide und einfache Methode, um einen Anhalt über die Urinexkretion der genannten Elektrolyte zu erhalten. Bei der Bewertung der Ergebnisse muss aber den systematischen Abweichungen der bettseitig bestimmten Werte Rechnung getragen werden. Insbesondere bei der Bestimmung von Kalzium im Urin muss bei hohen Werten mit einer größeren Abweichung gerechnet werden.