Der Klinikarzt 2005; 34(7): X-XII
DOI: 10.1055/s-2005-872042
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Wechsel zwischen verschiedenen Pflastersystemen - Sind transdermale therapeutische Systeme (TTS) in der Schmerztherapie austauschbar?

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Publication Date:
28 July 2005 (online)

 

In den letzten Jahrzehnten konnte die Therapie chronischer Schmerzen deutlich verbessert werden. Eine besondere Bedeutung hatte hierbei die Einführung retardierter Opioide (1983, MST Mundipharma®), welche Einnahmeintervalle von acht bis zwölf Stunden ermöglichten. Einen weiteren Fortschritt brachte die Zulassung transdermaler therapeutischer Systeme rund zehn Jahre später (1995, Durogesic®), welche sich durch die kontinuierliche Wirkstofffreisetzung über 72 Stunden auszeichnen ([7]). Die Pflastersysteme ermöglichen eine nichtenterale Therapie, wobei sie den so genannten First-pass-Effekt umgehen, und dreitägige Applikationsintervalle ([3]).

Aufgrund der hiermit einhergehenden guten Compliance, der hohen Effektivität und einer vergleichsweise guten Verträglichkeit - dazu zählt zum Beispiel eine geringere Rate an Obstipation - haben opioidhaltige Pflastersysteme inzwischen einen großen Stellenwert in der Therapie chronischer Schmerzen. Zwar stehen bereits heute verschiedene Pflasteralternativen zur Verfügung, in naher Zukunft werden jedoch noch weitere opioidhaltige Pflaster auf dem deutschen Markt erwartet. Damit stellt sich die Frage, inwieweit diese untereinander ausgetauscht werden können bzw. was beim Umstellen der Systeme zu beachten ist.

Zurzeit muss vor allem der Unterschied zwischen Fentanyl- und Buprenorphinpflastern berücksichtigt werden. Dieser besteht nicht nur im verwendeten Opioid, sondern auch in der Pflastertechnologie und den zur Verfügung stehenden Dosierungen. Daher variieren die beiden Pflaster nicht nur bezüglich ihrer Wirksamkeit und ihres Nebenwirkungsprofils, auch Unterschiede in den Klebeeigenschaften, der Hautverträglichkeit, der Handhabung und der Wirkdauer sind festzustellen. Fentanyl- und Buprenorphinpflaster dürfen somit keinesfalls ausgetauscht werden, sondern erfordern eine komplette Neueinstellung der Patienten.

Literatur

  • 1 Andresen C. Cochien H. Sun T. et al.. Evaluation of the skin sensitization potential of components of a new D-Trans Fentanyl matrix delivery system (D-Trans, Fentanyl), exclusive of fentanyl (Placebo D-Trans). 3rd World Congress of the World Institute of Pain, 21.-25. September 2004, Barcelona, Spain.  Book of Abstracts. p. 289
  • 2 Freynhagen R. von Giesen HJ. Busche P. et al.. Switching from reservoir to matrix systems for the transdermal delivery of fentanyl: a prospective, multicenter pilot study in outpatients with chronic pain.  J Pain Symptom Manage. 2005;  (in press)
  • 3 Grond S. Radbruch L. Lehmann KA. Clinical pharmacokinetics of transdermal opioids.  Clin Pharmacokinet. 2000;  38 59-89
  • 4 Gupta SK. Oral presentation, 3rd World Congress of the World Institute of Pain, Barcelona, 22.9.2004.  .
  • 5 Miloslavsky N. Andresen C. Sun T. et al.. Evaluation of the phototoxicity potential of a new D-Trans Fentanyl matrix delivery system (D-Trans, Fentanyl). 3 rd World Congress of the World Institute of Pain, 21.-25. September 2004, Barcelona, Spain.  Book of Abstracts. p. 288
  • 6 The European Agency for the Evaluation of Medicinal Products Human Medicines Evaluation Unit. Committee for Proprietary Medicinal Products (CPMP). Note for guidance on modified release oral and transdermal dosage forms: Section II (Pharmacokinetic and clinical evaluation). Zugriff Januar 2005: www.emea.eu.int/pdfs/human/ewp/028096en.pdf
  • 7 Zech D. Grond S. Lehmann KA. Transdermales Fentanyl zur Behandlung von Tumorschmerzen.  Deutsches Ärzteblatt. 1995;  92 A2554-A2561
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