Rofo 2005; 177(9): 1191-1195
DOI: 10.1055/s-2005-915532
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Invasive pulmonale Aspergillose

Invasive pulmonary aspergillosisH. Brodoefel1 , H. Schimmel1 , M. Horger1
  • 1Tübingen
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Publication Date:
25 August 2005 (online)

 

Einleitung

Der Begriff Aspergillose beschreibt Erkrankungen, die durch Inhalation ubiquitär vorkommender Schimmelpilze der Gattung A. fumigatus, A. flavus, A. terreus und A. niger ausgelöst werden. Pathophysiologisch steht je nach Virulenz der Erreger und Immunstatus der Patienten eine allergische Reaktion, eine Kolonisation oder aber eine Gewebeinvasion im Vordergrund.

Die invasive Aspergillose (IPA) mit ihren zwei wesentlichen Entitäten, der angioinvasiven (70%) und der bronchoinvasiven (20-30%) Form ist eine schwere Komplikation im immunsupprimierten Patientengut. Eine dritte Manifestationsform der IPA, die Tracheobronchitis, ist selten und wird vor allem bei HIV-Patienten und nach Lungentransplantation beobachtet. Primäre Risikofaktoren für die IPA bei Nicht-HIV-Patienten sind neben der prolongierten Neutropenie mit IPA-Häufigkeiten von bis zu 70% vor allem längerfristige Kortikoidtherapien. Die Inzidenz der invasiven Aspergillose steigt vor dem Hintergrund zunehmend aggressiverer Chemotherapieschemata sowie dem breiteren Einsatz von Knochenmarktransplantationen stetig an. Entsprechend stellen Patienten mit myeloablativer Chemotherapie und anschließender Knochenmarktransplantation ein besonders gefährdetes Patientenkollektiv dar. Die Häufigkeit der Aspergillose beträgt hier ca. 20% und zeigt im wesentlichen zwei Gipfel: den ersten in der neutropenischen Präengraftmentphase, den zweiten nach ca. 3 Monaten im Rahmen der Therapie einer etwaigen GvHD [1].

Trotz einiger Verbesserung der antifungalen Therapieschemata bleibt die IPA eine lebensbedrohliche Komplikation mit düsteren Mortalitätsraten von 30-80% [2]. Der Schlüssel zur Prognoseverbesserung liegt im Wesentlichen in einer frühen Diagnose mit entsprechend rascher Therapieeinleitung. Der CT-Bildgebung, ob systematisch oder bei klinischem Verdacht initiiert, kommt im Rahmen der Frühdiagnostik die entscheidende Rolle zu. Sie erreicht mit einer Sensitivität von > 80 und einer Spezifität von 60-98 eine den verschiedenen Labortests gleichwertige, wenn nicht überlegene diagnostische Aussagekraft und gibt damit (bei gegebenem klinischen Hintergrund) auch ohne Vorliegen einer Validierung hinreichende Sicherheit für den sofortigen Therapiebeginn [3]. Die charakteristischen Zeichen der invasiven Aspergillose im Thorax-CT werden hier erläutert und mit der Pathophysiologie korreliert.

Literatur

  • 1 Marr KA . et al . Invasive aspergillosis in allogeneic stem cell transplant recipients: changes in epidemiology and risk factors.  Blood. 2002;  100 4358-4366
  • 2 Saugier-Veber P . et al . Epidemiology and diagnosis of invasive pulmonary aspergillosis in bone marrow transplant patients: results of a 5 year retrospective study.  Bone Marrow Transplant. 1993;  12 121-124
  • 3 Mori M . et al . Fungal pulmonary infections after bone marrow transplantation: evaluation with radiography and CT.  Radiology. 1991;  178 721-726
  • 4 Reichenberger F . et al . Diagnosis and treatment of invasive pulmonary aspergillosis in neutropenic patients.  Eur Respir J. 2002;  19 743-755
  • 5 Blum U . et al . Invasive pulmonary aspergillosis. MRI, CT, and plain radiographic findings and their contribution for early diagnosis.  Chest. 1994;  106 1156-1161
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