Pneumologie 2006; 60(4): 215-219
DOI: 10.1055/s-2005-919118
Brennpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Definitionen der Respiratorischen Insuffizienz

Definitions of Respiratory FailureH.  Matthys1
  • 1„Lungs at home”, Freiburg
Mit Unterstützung der GIS (Gesellschaft für Informationsverarbeitung und Statistik in der Medizin e. V.) München
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 April 2006 (online)

Die Definition der Respiratorischen Insuffizienz (RI) ist international immer noch nicht einheitlich. Bezüglich der historischen Entwicklung des Begriffs RI, Lungeninsuffizienz, Ateminsuffizienz verschiedenster Ätiologie und Pathophysiologie sei auf die alten Standardwerke [1] [2] verwiesen.

Hauptaufgabe des Regelkreises der Atmung ist primär den Körper mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff (O2) zu versehen und sekundär das quantitativ bedeutendste metabolische Abfallprodukt Kohlendioxid (CO2) auszuscheiden (Abb. [1]). Diese Erkenntnis hat Lavoisier 1798 das Leben in der akuten RI gekostet, indem das Atemzentrum von den Stellmotoren des O2- und CO2-Transportes (Atem- und Herzmuskulatur) durch das Fallbeil der Guillotine getrennt wurde.

1978 hat die Societas Europaea Physiologiae Clinicae Respiratoriae (SEPCR) in einer Arbeitsgruppe folgende von mir ins deutsche übersetzte Definitionen publiziert [3].

Abb. 1 Regelkreis der Atmung
Die Stellgrößen Ventilation (V') und Perfusion (Q') werden in der Lunge für die O2-Aufnahme und CO2-Abgabe optimal adaptiert. Über den Regler (Atem- und Kreislaufzentrum) werden die Regelgrößen (CaO2, Q', PaO2, PaCO2, pH) mithilfe von zentralen und peripheren Fühlern (Mechano-, Chemo-, Thermo-, Barorezeptoren) den endogenen und exogenen Störgrößen durch Änderung der Stellmotorenleistung (Atem- und Herzmuskulatur) Organismus erhaltend angepasst und von der Führungsgröße subjektiv wahrgenommen, respektive produziert (z. B. emotionelle Hyperventilation).

Literatur

  • 1 Rossier P H, Bühlmann A A, Wiesinger K. Physiologie und Pathophysiologie der Atmung. Berlin, Göttingen, Heidelberg: Springer 1956 und 1958
  • 2 Bates D V, Macklem P T, Christie R V. Respiratory Function in Disease. Philadelphia, London, Toronto: WB Saunders 1964 und 1971
  • 3 Matthys H. Internationale Nomenklatur für Pathophysiologie und Klinik der Atmungskrankheiten, Literae medicinales. Biberach an der Riss: Dr Karl Thomae GmbH 1975
  • 4 Matthys H, Seeger W. Klinische Pneumologie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer 2002
  • 5 Köhler D. CaO2-Wert zur Beurteilung der Sauerstofforganversorgung, Klinische Bedeutung des Sauerstoffgehaltes.  Dtsch Ärzteblatt. 2005;  102 A 2026-2030 Heft 28 - 29
  • 6 Köhler D. Die überbewertete Hypoxämie.  Pneumologie. 2002;  56 408-412
  • 7 Christopher K L, Van Hooser T, Jorgenson S. et al . Preliminary observations of transtracheal augmented ventilation for chronic severe respiratory disease.  Resp Care. 2001;  46 (1) 15-25

Prof. Dr. med. Heinrich Matthys

„Lungs at home”

Hochrüttestr. 17

79117 Freiburg ·

Email: hmatthys@t-online.de

    >