Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Rehabilitation spielt im Verlauf einer Krebserkrankung vor allem im Hinblick
auf die Behandlung und Linderung von Krankheitsfolgen und Funktionsstörungen aber
auch in Bezug auf eine erfolgreiche Krankheitsbewältigung eine wichtige Rolle. Im
Rahmen einer multizentrischen Studie zu Krebsrehabilitation und Partnerschaft wurde
auch die Wirksamkeit der Rehabilitationsmaßnahmen evaluiert. Material und Methoden: Gefragt wurden 633 Patienten unterschiedlicher Krebsdiagnosen: Reha-Inanspruchnehmer,
die entweder vom Partner begleitet (n=212) oder alleine in der Rehabilitation waren
(n=318), Nicht-Inanspruchnehmer (n=103). Inanspruchnehmer wurden zu Beginn (T1) und
am Ende der Reha-Maßnahme (T2) befragt, Nicht-Inanspruchnehmer am Ende der Primärbehandlung
(T1) sowie 3–4 Wochen danach (T2). Als Outcome-Parameter wurden Lebensqualität (gemessen
mit SF-36), Angst und Depressivität (HADS) und Krankheitsverarbeitung (FKV) herangezogen.
Ergebnisse: Nicht-Inanspruchnehmer sind zum ersten Messzeitpunkt im Hinblick auf psychische Lebensqualität,
Angst und Depressivität signifikant geringer belastet als Inanspruchnehmer. Unabhängig
von der Inanspruchnahme einer Rehabilitation verbessert sich die körperliche und psychische
Lebensqualität aller Patienten signifikant. Im Bereich Angst und Depressivität finden
sich nur bei den Inanspruchnehmern Verbesserungen zum Ende der Rehabilitation, die
jedoch statistisch nicht signifikant sind. Zu T2 sind die Bewältigungsstile „aktives
Coping“ und „Ablenkung und Selbstaufbau“ bei Inanspruchnehmern signifikant stärker
ausgeprägt als zu T1, während sie bei Nicht-Inanspruchnehmern zu T2 weniger stark
ausgeprägt sind als zu T1. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Ergebnisse weisen auf die Wirksamkeit der onkologischen Rehabilitationsmaßnahmen
in Bezug auf psychische Parameter hin. Die geringere Ausgangsbelastung der Nicht-Inanspruchnehmer
kann als Ergebnis eines gelungenen (Selbst-)Selektionsprozesses gewertet werden.