Z Gastroenterol 2005; 43 - PP_2
DOI: 10.1055/s-2005-921782

siRNA-basierte Therapie des Pankreaskarzinoms

M Ocker 1, D Neureiter 2, S Zopf 1, M Ganslmayer 1, EG Hahn 1, C Herold 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Institut für Pathologie, Salzburger Landeskliniken

Hintergrund: Die Therapie des fortgeschrittenen Pankreaskarzinoms ist unbefriedigend. Die spezifische Expressionshemmung eines Zielgenes kann durch die RNA-Interferenz (RNAi) ermöglicht werden. Wir untersuchten, ob bcl-2-spezifische siRNA als Therapieoption des Pankreaskarzinoms in vitro und in vivo genutzt werden könnten, und ob diese Behandlung zu einer Sensitivierung der Tumorzellen für Gemcitabine führt.

Material & Methoden: Es wurden verschiedene siRNAs gegen das anti-apoptotische Gen bcl-2 in YAP C-Zellen transfiziert. Die Transfektionseffizienz wurde mittels FITC-markierter siRNA überprüft. Zellzahl und Apoptoserate wurden 24 bis 120h nach Transfektion bestimmt. Die Zugabe von Gemcitabine erfolgte 72h nach Transfektion der siRNA. NMRI-Mäuse mit Pankreaskarzinom-Xenotransplantaten wurden 24 Tage lang täglich intraperitoneal mit bcl-2-spezifischer siRNA behandelt. Die siRNA-Pharmakokinetik wurde mittels radioaktiver siRNA bestimmt. Protein und RNA wurden für Westernblot und quantitative RT-PCR asserviert.

Ergebnisse: Gegen bcl-2 gerichtete siRNA führte zu einer spezifischen Expressionshemmung des Zielgenes in vitro und in vivo. Behandlung mit Gemcitabine führte in bcl-2-siRNA-transfizierten Zellen zu einer signifikanten Apoptoseinduktion. Anti-proliferative und pro-apoptotische Effekte wurde in Tumorzellen, nicht jedoch in Fibroblasten oder nicht-malignen Geweben in vivo beobachtet. Die siRNA wurde schnell in alle Organe verteilt und über Niere und Leber ausgeschieden.

Schlussfolgerung: bcl-2-spezifische siRNA könnte zur Therapie des Pankreaskarzinoms beitragen.