Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_12
DOI: 10.1055/s-2005-921799

Keine Assoziation von Polymorphismen des DLG5-Gens bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

J Glas 1, HP Török 1, 2, L Tonenchi 1, O Malachova 3, V Beynon 1, 2, I Endres 1, 2, B Sandner 1, 2, S Brand 4, P Jagiello 6, W Klein 6, JT Epplen 6, T Griga 7, U Schiemann 8, P Lohse 5, M Folwaczny 3, T Ochsenkühn 4, C Folwaczny 1, 2
  • 1Medizinische Poliklinik – Innenstadt
  • 2Chirurgische Klinik und Poliklinik – Innenstadt
  • 3Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
  • 4Medizinische Klinik und Poliklinik II – Grosshadern
  • 5Institut für Klinische Chemie, Klinikum der Universität München
  • 6Abteilung für Humangenetik
  • 7Medizinische Klinik I Gastroenterologie und Hepatologie, Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum
  • 8Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Inselspital Bern

Hintergrund: Kürzlich wurde in einer vorbeschriebenen Kopplungsregion auf Chromosom 10q23 DLG5 als krankheitsrelevantes Gen für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und insbesondere für den Morbus Crohn identifiziert. Dabei wurden zwei assoziierte Haplotypen beschrieben, die durch die Polymorphismen G113A (R30Q) bzw. DLG5_e26 gekennzeichnet sind. Unabhängig davon zeigte der Polymorphismus C4136A (P1371Q) eine Assoziationen. Zusätzlich wurde ein häufigeres Vorkommen der Variante 113A bei Patienten mit M. Crohn, welche krankheitsassoziierte Allele im CARD15/NOD2-Gen gefunden. Die beschriebenen Assoziationen sollten in einem weiteren europäischen Kollektiv mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen überprüft und die Gruppe der Patienten mit M. Crohn neben dem CARD15/NOD2-Status auch hinsichtlich Krankheitslokalisation und klinischen Subtypen stratifiziert werden.

Methoden: Die Studienpopulation bestand aus 615 Patienten mit M. Crohn, 355 Patienten mit Colitis ulcerosa sowie 972 Kontrollindividuen. Die Genotypisierung erfolgte mittels PCR und RFLP-Analyse, die statistischen Auswertung mittels χ2-Test sowie Fisher's Exact-Test.

Ergebnisse: Die Allel- und Genotypfrequenzen der drei Polymorphismen zeigten keine signifikanten Assoziationen zwischen dem M. Crohn bzw. der C. ulcerosa im Vergleich zur Kontrollgruppe. Nach Stratifikation hinsichtlich der drei häufigsten Mutationen im CARD15/NOD2-Gen sowie nach der Krankheitslokalisation und dem Phänotyp fanden sich ebenfalls keinerlei signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerung: Die Studie konnte den Vorbefund einer Assoziation von Polymorphismen im DLG5-Gen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und insbesondere dem M. Crohn nicht bestätigen. Ebenso zeigten sich für den M. Crohn keine Assoziationen mit dem Vorliegen von Mutationen im CARD15/NOD2-Gen oder der Krankheitslokalisation oder bestimmten klinischen Subtypen. Diese Befunde sollten in Nachfolgeuntersuchungen überprüft werden, unterstreichen jedoch die Notwendigkeit erstbeschriebene Assoziationen von genetischen Varianten mit einem bestimmten Krankheitsbild in unabhängigen Kollektiven zu überprüfen.