Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_14
DOI: 10.1055/s-2005-921801

OCTN1 und OCTN2-Kationtransporter-Gene im IBD5-Locus in der Ätiologie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen

HP Török 1, 2, J Glas 1, L Tonenchi 1, P Lohse 4, V Beynon 1, 2, O Malachova 3, S Brand 5, P Jagiello 6, JT Epplen 6, W Klein 6, U Schiemann 7, B Müller-Mhysok 8, M Folwaczny 3, T Ochsenkühn 5, C Folwaczny 1, 2
  • 1Medizinische Poliklinik – Innenstadt
  • 2Chirurgische Klinik und Poliklinik – Innenstadt
  • 3Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
  • 4Institut für Klinische Chemie
  • 5Medizinische Klinik und Poliklinik II – Grosshadern, Klinikum der Universität München
  • 6Abteilung für Humangenetik, Ruhr-Universität Bochum
  • 7Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Inselspital Bern
  • 8Max-Planck Institut für Psychiatrie, München

Hintergrund: Kürzlich wurde eine neue Assoziation von Polymorphismen in den Genen für OCTN1 (SLC22A4) und OCTN2 (SLC22A5) in der Kopplungsregion IBD5 mit Morbus Crohn beschrieben. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung einer Assoziation dieser Polymorphismen mit klinischen Subgruppen des Morbus Crohn und der Vergleich dieser Assoziationen mit einem weiteren Marker der IBD5-Suszeptibilität (IGR2078a_1).

Methoden: Die Studienpopulation umfasste 625 Patienten mit Morbus Crohn, 363 Patienten mit Colitis ulcerosa und 1012 Kontrollpersonen. Die Polymorphismen C1672T im SLC22A4-Gen und –G207C im SLC22A5-Gen sowie der Marker IGR2078a_1 wurden mittels PCR und nachfolgender RFLP-Analyse untersucht.

Ergebnisse: Der Haplotyp SLC22A4/SLC22A5 T/C war mit einem erhöhten Risiko für M. Crohn assoziiert [OR 1.23, 95% CI (1.06–1.42), p=0.0212]. Eine signifikante Assoziation wurde nur für Patienten mit Mutationen im CARD15/NOD2-Gen [OR 1.44 (1.17–1.77), p=0.0033 vs. Kontrollpersonen] und nur für den homozygoten TT/CC-Diplotyp [OR 1.65 (1.28–2.13); p=0,0006 vs. Kontrollgruppe] beobachtet. Der OCTN T/C-Haplotyp assoziierte sich signifikant mit einem Befall des Dickdarms, dem inflammatorischen Subtyp und einem niedrigeren Alter bei der Krankheitsmanifestation. Das Ergebnis einer konditionalen Analyse zeigte, dass der stärkere Effekt vom Polymorphismus C1672T im SLC22A5-Gen kommt.

Schlussfolgerung: Die Untersuchungen bestätigen die Assoziation der beiden Polymorphismen in den OCTN-Genen und zeigen neue Korrelationen mit klinischen Subtypen beim M. Crohn. Obwohl ein im Vergleich zu den anderen untersuchten Markern stärkerer Effekt für den SLC22A5-Polymorphimsmus beobachtet wurde, ist es aufgrund des starken Kopplungsungleichgewichtes in der IBD5-Region jedoch fraglich, ob diese Variante die kausale Mutation beim M. Crohn darstellt. Das Vorhandensein weiterer noch nicht identifizierter krankheitsrelevanter Mutationen im IBD5-Locus ist daher wahrscheinlich.