Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_18
DOI: 10.1055/s-2005-921805

Trägern von Mutationen in beiden CARD15-Allelen (double-dose-Mutationen) zeigen eine gestörte monozytäre Zytokinproduktion nach Stimulation mit MDP

V Beynon 1, 2, HP Török 1, 2, J Glas 1, A Schaaf 1, 2, S Wagner 2, P Lohse 4, T Ochsenkühn 5, T Mussack 2, M Folwaczny 3, C Folwaczny 1, 2
  • 1Medizinische Poliklinik – Innenstadt
  • 2Chirurgische Klinik und Poliklinik – Innenstadt
  • 3Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
  • 4Institut für Klinische Chemie, Medizinische Klinik und Poliklinik II – Grosshadern
  • 5Klinikum der Universität München

Hintergrund: Mutationen im CARD15-Gen sind mit dem M. Crohn assoziiert. In vitro Studien an mit CARD15 transfizierten embryonalen Nierenzellen haben gezeigt, dass Mutationen des CARD15-Gens zu einer verringerten NF-κB Aktivierung nach Stimulation mit Muramyl-Dipeptid (MDP) führen. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass periphere Monozyten von für die 3020insC Mutation homozygoten Individuen kein TNFα nach Stimulation mit MDP freisetzen.

In der vorliegenden Studie sollte die Auswirkung der beiden anderen mit M. Crohn assoziierten Mutationen in CARD15 (R702W bzw. G908R) sowie die Funktion der Monozyten in heterozygoten Mutationsträgern untersucht werden.

Methoden: Bei 19 Patienten mit M. Crohn und 11 gesunden Kontrollpersonen unterschiedlicher Genotypvarianten wurden periphere Monozyten isoliert und mit 100ng/ml Muramyl-Dipeptid (MDP) oder 100ng/ml Lipopolysacchariden (LPS) stimuliert. 6h nach der Stimulation wurde die Freisetzung von TNFα im Zellkulturüberstand mittels ELISA bestimmt.

Ergebnisse: Bei Monozyten Wildtyp-CARD15 wurde eine stärkere Induktion der TNFα-Produktion nach Stimulation mit MDP verglichen mit der Stimulation nach LPS gemessen. Dieser Effekt wurde auch bei einfach-heterozygoten Trägern beobachtet. Im Gegensatz hierzu zeigten Kontrollpersonen und Patienten mit M. Crohn mit homozygoten sowie compound-heterozygoten Genotypen eine gestörte Antwort nach Stimulation mit MDP. Die TNFα-Freisetzung bei Trägern von Mutationen in beiden CARD15-Allelen (double-dose-Mutationen) war signifikant niedriger als bei Individuen mit Wildtyp-CARD15 (p=0,02) und heterozygoten Individuen (p=0,048).

Schlussfolgerung: Monozyten von Trägern von Mutationen in beiden CARD15-Allelen (double-dose-Mutationen) setzen im Vergleich zu Individuen mit Wildtyp-CARD15 weniger proinflammatorisches TNFα nach Stimulation mit MDP frei. Dieser Unterschied konnte bei einfach-heterozygoten Mutationsträgern nicht nachgewiesen werden. Daraus kann geschlossen werden, dass ein einziges Wildtyp-CARD15-Allel ausreichend für eine normale Rezeptorfunktion ist.