Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_31
DOI: 10.1055/s-2005-921818

Der Rockall-Score als Prognosekriterium bei Patienten mit nicht varizenbedingter oberer gastrointestinaler Blutung

M Hunstiger 1, A Probst 1, J Barnert 1, M Bittinger 1, T Eberl 1, R Fleischmann 1, G Jechart 1, R Scheubel 1, W Schmidbaur 1, H Messmann 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg

Hintergrund: Der Rockall-Score [1] ist einer der bekanntesten Scoresysteme, die zur Vorhersage von Blutungsrezidiven und Mortalität bei Patienten mit akuter oberer gastrointestinaler Blutung entwickelt wurden. Jedoch konnten sich solche Scoresysteme bisher nicht in der klinischen Routine durchsetzen.

Ziel der Studie war eine retrospektive Erhebung des Rockall-Score, um dessen Aussage hinsichtlich der Vorhersage von Reblutung und Mortalität bei Patienten, die mit Zeichen einer oberen gastrointestinalen Blutung in unserer Notaufnahme aufgenommen wurden, zu überprüfen.

Methoden: 237 Patienten (95 Frauen/ 142 Männer, Alter im Median 72 Jahre) mit anamnestischen oder klinischen Zeichen einer oberen gastrointestinalen Blutung wurden innerhalb eines Zeitraumes von 12 Monaten (6/03–6/04) registriert. Alle Patienten erhielten innerhalb von 12 Stunden nach Aufnahme eine ÖGD. Der Rockall-Score beinhaltet drei nicht endoskopische (Alter, Schock und Komorbidität) und zwei endoskopische (endoskopische Diagnose, An- oder Abwesenheit von Stigmata einer stattgehabten Blutung) Kriterien, die für jeden Patienten retrospektiv bestimmt wurden.

Ergebnisse:

Rockall-Score gesamtn=237

Re-Blutungn=21 (8,9%)

Todn=17 (7,2%)

Niedriges Risiko (0–2 Punkte)n=40 (16,9%)

n=0 (0%)

n=0 (0%)

Mittleres Risiko (3–4 Punkte)n=63 (26,6%)

n=6 (9,5%)

n=3 (4,8%)

Hohes Risiko (≥ 5 Punkte)n=134 (56,5%)

n=15 (11,2%)

n=14 (10,4 %)

Zusammenfassung:

Der Rockall-Score ist sehr zuverlässig bei der Identifikation von Patienten mit niedrigem Risiko für Komplikationen einer oberen gastrointestinalen Blutung, wie Reblutung oder Tod. Damit erweist sich der Rockall-Score als nützlicher prognostischer Parameter zur Beurteilung von Patienten mit nicht varizenbedingter oberer gastrointestinaler Blutung hinsichtlich der Notwendigkeit einer weiteren stationären Überwachung.

[1] Rockall T A, et al.; GUT 1996; 38: 316–321