Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_34
DOI: 10.1055/s-2005-921821

Veränderungen bei akuten oberen gastrointestinalen (OGI-)Blutungen in einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung im Zeitraum 1993–2001

K Schrüfer 1, V Groß 1
  • 1Medizinische Klinik II, Klinikum St. Marien, Amberg

Einleitung: Die OGI-Blutung stellt einen häufigen gastroenterologischen Notfall mit einer Letalität von ca. 10% dar. Es wurde untersucht, ob sich innerhalb eines Zeitraums von 9 Jahren für OGI-Blutungen Änderungen bezüglich klinischer Charakteristik und Letalität zeigten.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden 540 Patienten untersucht, die in den Jahren 1993, 1995, 1997, 1999 oder 2001 wegen einer akuten OGI-Blutung in einem kommunalen Haus der Schwerpunktversorgung behandelt wurden.

Ergebnisse: Die Zahl der Patienten, die wegen einer OGI-Blutung behandelt wurden, nahm von 86 im Jahr 1993 auf 150 im Jahr 2001 zu, bedingt durch eine Zunahme der über 60-Jährigen (1993: 61,2%, 2001: 74,0%). Nachdem auch die Anzahl aller internistischer Patienten zunahm, blieb der Anteil der Patienten mit OGI-Blutung unter den internistischen Fällen mit insgesamt 1,8% weitgehend konstant. Als Blutungsquelle wurde die Refluxösophagitis häufiger diagnostiziert (1993: 2,0%, 2001: 15,5%), für die übrigen Blutungsquellen ergab sich keine Tendenz. Der Anteil der Patienten, die beim Auftreten der Blutung Phenprocoumon einnahmen, nahm von 1,2% (1993) auf 8,7% (2001) zu. Keine Änderung zeigte sich in der Einnahme von nicht steroidalen Antiphlogistika, Acetylsalicylsäure und Heparin. Die mittlere Krankenhausverweildauer verkürzte sich von 21,6 Tagen (1993) auf 10,7 Tage (2001), die Verweildauer auf der Intensivstation von 3,5 auf 1,4 Tage. Für die Rezidivblutungsrate und die Letalität zeigte sich keine Tendenz. Die Rezidivblutungsrate lag insgesamt bei 14,1%, die Letalität bei 11,5%. 5,4% der Patienten verstarben an den Folgen der Blutung, 6,1% unabhängig davon an vorbestehenden Erkrankungen. Die Letalität von stationär erworbenen Blutungen war signifikant erhöht im Vergleich zu ambulant erworbenen (23,6% vs. 7,2%; p<0,01).

Diskussion: Trotz aller diagnostischer und therapeutischer Fortschritte weist die akute OGI-Blutung eine unverändert hohe Letalität auf, wobei stationär erworbene Blutungen eine besonders schlechte Prognose haben.