Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_46
DOI: 10.1055/s-2005-921833

Großer gastrointestinaler Stromatumor (GIST) des Rektums – neoadjuvante Therapie mit Imatinib

A Probst 1, T Eberl 1, K Breitschaft 2, D Krenz 2, B Märkl 3, R Dorn 4, M Anthuber 2, H Messmann 1
  • 1III.Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
  • 2Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum Augsburg
  • 3Pathologisches Institut, Klinikum Augsburg
  • 4Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum Augsburg

Hintergrund: Für operable gastrointestinale Stromatumoren (GIST) stellt die primäre Resektion die Methode der Wahl dar; im Gegensatz zu primär nicht resektablen Tumoren ist eine neoadjuvante Therapie nicht etabliert. Wir berichten über einen Patienten mit einem großen GIST-Tumor des Rektums. Nach neoadjuvanter Therapie mit Imatinib konnte eine deutliche Größenreduktion des Tumors erreicht und hiermit eine kontinenzerhaltende Resektion ermöglicht werden.

Kasuistik: Nach einer mehrmonatigen Phase mit progredienten Stuhlentleerungsschwierigkeiten war bei dem 44-jährigen Patienten im Dezember 2004 eine Raumforderung zwischen Rektum und Harnblase diagnostiziert worden. Histologisch zeigte sich ein typischer GIST mit charakteristischer immunhistochemischer CD117-Positivität. Aufgrund der unmittelbar supraanal gelegenen Lokalisation war eine primäre kontinenzerhaltende Resektion nur sehr fraglich möglich. Wir entschieden uns deshalb in interdisziplinärer Absprache zur neoadjuvanten Therapie mit Imatinib (400mg täglich). Nach einer vierwöchigen Therapie war die anfänglich deutliche Speicherung im FDG-PET nicht mehr messbar. Unter endosonographischer Verlaufskontrolle konnte nach einer Therapiedauer von 12 Wochen eine Größenreduktion des Tumors von initial 8,5×6,4cm auf 5,3×2,9cm erreicht werden. Eine kontinenzerhaltende R0-Resektion mit koloanaler Anastomose und passagerem protektivem Ileostoma war jetzt möglich. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unkompliziert.

Zusammenfassung: Der dargestellte Verlauf zeigt, dass GIST-Tumoren durch eine neoadjuvante Therapie mit Imatinib rasch und deutlich in ihrer Größe reduziert werden können. Hierdurch können die Voraussetzungen für eine operative Resektion bei bestimmten Tumorlokalisationen verbessert werden. Im dargestellten Fall ermöglichte die Größenreduktion eine kontinenzerhaltende R0-Resektion eines großen GIST des Rektums. Bei primärer Resektion wäre der Kontinenzerhalt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht möglich gewesen.