Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_48
DOI: 10.1055/s-2005-921835

Häufigkeit der hämatogenen Metastasierung beim colorectalen Carcinom bei Nachweis eines extramuralen Veneneinbruchs mit spezieller Präparation der Venen der Tumorregion

K Dirschmid 1, H Dirschmid 2, P Deinlein 1, P Ofner 4, H Müller 3, M Rhomberg 2, M Stolte 1, F Oellig 1
  • 1Institut für Pathologie, Bayreuth
  • 2Institut für Pathologie, Feldkirch, Vorarlberg
  • 3Institut für Pathologie, Überlingen
  • 4Institut für Pathologie für medizinische Statistik, Universität Graz

Fragestellung:

Komplettes Erfassen der Venen der Tumorregion bei colorektalen

Carcinom (CRC) durch tangentiales Anschneiden der Tumorinvasionsfront, bzw. am Mesocolon/Mesorektum-Ansatz (bei intramuralen Tumoren) ergibt eine wesentlich höhere Zahl an extramuralen Veneneinbrüchen (eV) gegenüber der üblichen Präparationsmethode; es wurde untersucht, ob damit eine prognostische Aussage zur metachronen hämatogenen Metastasierung (mM) bei CRC gegeben werden kann.

Methodik:

Prospektiv wurden 317 Präparate von CRC in einem Zeitraum von 2 ½ Jahren unselektiert mit der von uns angegebenen Präparationsmethode untersucht, davon konnten 210 Patienten mit den UICC-Stadien I-III bei mittlerer Beobachtungszeit von 39 Monaten ausgewertet werden (Ausfallsrate 69%). Die Verifizierung der Metastasen überwiegend durch klinisch-bildgebende Verfahren, in wenigen Fällen morphologisch.

Ergebnisse:

Mit prognostisch schlechterem UICC-Stadium ist die Zahl der eV steigend, beginnend mit 5,8% im Stadium I bis 83% im Stadium IV; im Stadium II 61,1%, im Stadium III 73,9%.

Von den ausgewerteten Patienten im Stadium II 53 mit eV, davon 15 mit mM (28,3%); im Stadium III 63 Patienten mit eV, 33 davon mit mM (52,3%). Im Stadium I zwei von drei Patienten mit mM bei eV.

Bei gemeinsamer Berücksichtigung der Stadien I-III ist das Kriterium eV mit mM gegenüber den Patienten mit mM ohne eV hochsignifikant häufiger (b <0,001).

Eine mM bei 79,4% aller Patienten mit eV in den Stadien I-III.

Konklusion:

Mit der von uns vorgeschlagenen Präparationsmethode kann eine wesentlich größere Zahl von Risikopatienten (mit eV) beim CRC erfasst werden.

Die hier erhobenen Zahlen bezüglich einer mM bei eV ermöglichen zu den bisher bekannten Daten eine individualisierte prognostische Angabe zu einer mM.

Da bei 28,3% der Patienten mit eV im Stadium II eine mM zu beobachten ist, ist dieses Kriterium als Indikation für eine adjuvante Chemotherapie in diesem Stadium zu diskutieren.