Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_50
DOI: 10.1055/s-2005-921837

Palliative Chemotherapie des Gallenblasen- und Cholangiokarzinoms – Stillstand oder Forttschritt?

F Eckel 1, RM Schmid 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

In Deutschland erkranken jährlich etwa 6000 Menschen an einem Karzinom der Gallenblase (GBCA) oder der Gallenwege (GGCA). Trotzdem fehlen große randomisierte Studien zur palliativen Chemotherapie weitgehend. Ziel dieser Auswertung war es, die Ergebnisse neuerer Studien zu analysieren und mögliche Fortschritte aufzudecken. 40 Studien palliativer Chemotherapien basierend auf 5-FU oder Gemcitabine (GEM) wurden ausgewertet.

Die Ansprechraten (OR) der einzelnen Studien lagen zwischen 0 und 64%. Unter insgesamt 913 Patienten waren 231 Responder, was einer mittleren OR von 25% entspricht. Die OR für GBCA und GGCA waren mit 29% und 24% nicht signifikant unterschiedlich. Ebenfalls nicht signifikant unterschiedlich waren die OR in Studien mit 5-FU (23%) gegenüber denen mit GEM (27%). Deutlich höher war jedoch die OR in Studien mit Platin-haltigen Kombinationstherapien im Vergleich zu Therapien ohne Platinderivate (34 vs. 21% p=0,000). In vier Studien wurden OR erzielt, deren untere Grenze des 95% Konfidenzintervalls über der mittleren OR von 25% lag. In drei dieser 4 Studien wurde eine Kombination von GEM und Cisplatin getestet. Die erzielten OR sind mit 48–64% sehr hoch. Die mediane TTP war 5,0 Monate und das Gesamtüberleben 9,5 Monate. Die OR korrelierten nicht signifikant mit der TTP und dem OS.

Die mittlere OR in der palliativen Chemotherapie beim GBCA und GGCA liegt bei 25%. Durch GEM allein konnte im Vergleich zu 5-FU kein wesentlicher Fortschritt erzielt werden. Höhere OR wurden jedoch durch die Kombination von GEM und Platin erzielt. In großen randomisierten Studien sollte geprüft werden, ob sich diese Ansprechraten bestätigen lassen und ob dadurch tatsächlich eine Verlängerung der Überlebenszeiten erreicht werden kann.