Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_51
DOI: 10.1055/s-2005-921838

Plattenepithelkarzinom des Duodenum als seltene Ursache einer gastrointestinalen Blutung

S von Delius 1, C Lersch 1, F Eckel 1, F Fend 1, J Gaa 1, RM Schmid 1
  • 1II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Institute für Pathologie und Radiologie, Technische Universität München

Wir berichten über den Fall einer 75-jährigen Patientin mit Plattenepithelkarzinom des Duodenum, die uns nach oberer GI-Blutung zur weiteren Diagnostik und Therapie zuverlegt wurde.

Die Patientin wurde Mitte Mai 2004 mit oberer gastrointestinaler Blutung in ein auswärtiges Krankenhaus aufgenommen. In der durchgeführten Ösophagogastroduodenoskopie zeigte sich als Blutungsquelle ein Ulcus bulbi duodeni, histologisch einem mäßig bis gering differenzierten Plattenepithelkarzinom mit Verhornung entsprechend. Im Verlauf mussten bei einem initialen Hämoglobinwert von 6,7mg/dl zwei Erythrozytenkonzentrate substituiert werden. Ergänzend wurde eine Computertomographie des Thorax (ohne Nachweis eines intrapulmonalen Rundherdes) und des Abdomens durchgeführt. In letzterer wurde ein Malignom der Duodenalstrukturen im Übergang zum Magen bestätigt.

An weiteren Vorerkrankungen bestand ein Diabetes mellitus 2 mit multiplen Spätkomplikationen und eine arterielle Hypertonie. Wegen eines Myoms war 1995 eine Hysterektomie durchgeführt worden.

Nach Übernahme wurde die Tumordiagnose endoskopisch und histologisch bestätigt. In der weiteren Tumorsuche ließ sich kein alternativer Primarius erheben. Im wiederholten Computertomogramm des Abdomens ergaben sich neben der primären Raumforderung des Duodenums weitere, metastasensuspekte Läsionen oberhalb und neben dem Pankreas und in der linken Nebenniere.

Nach interdisziplinärer Tumorkonferenz wurde bei zunehmender intestinaler Passagestörung eine Gastroenterostomie komplikationslos durchgeführt und eine palliative Chemotherapie mit Vinorelbin eingeleitet. Die Patientin verstarb an ihrem fortgeschrittenem Tumorleiden im April 2005.

Primäre Plattenepithelkarzinome des Duodenum sind ein Rarität. Es existieren hierzu in der Weltliteratur bislang nur wenige Fallberichte.