Z Gastroenterol 2005; 43 - Poster_58
DOI: 10.1055/s-2005-921845

Nahrungsmittelantikörper bei Patienten mit Morbus Crohn

M Hausmann 1, T Spöttl 1, R Schierl 2, A Dirmeier 1, J Schölmerich 1, H Herfarth 1, G Rogler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universität Regensburg
  • 2Evomed Medizin ServiceGmbH, Darmstadt

Einleitung: Immunantworten gegen Autoantigene oder Nahrungsantigene könnten ein Grund für die Entstehung oder Perpetuierung von Morbus Crohn (MC) sein. Ziel dieser Studie war es Unterschiede in der Nahrungsmittelunverträglichkeit bei Patienten mit MC und gesunden Freiwilligen zu ermitteln.

Methodik: Aus der Serumbank des deutschen CED Kompetenznetzwerkes wurden Blutproben von 80 MC Patienten mit unterschiedlichem Krankheitsstatus (aktiv: 47, chronisch aktiv: 24, Remission: 8) und 20 gesunden Freiwilligen ohne bekannte Allergie mit dem ImuPro 300 Test (ELISA, Evomed, Darmstadt) auf das Vorhandensein von 300 ausgewählten IgG Nahrungsmittelantikörpern getestet.

Ergebnisse: Eine statistisch signifikant höhere Zahl an “Intoleranzreaktionen“ (erhöhte zirkulierende spezifische IgG-Menge) konnte bei Patienten mit MC verglichen mit gesunden Kontrollspendern ermittelt werden (MC aktiv: 70±29 positive Reaktionen; Kontrolle: 32±12 positive Reaktionen, p<0.0001, t-Test). Kein Unterschied konnte zwischen MC Patienten mit akutem Schub (73±31 Reaktionen) versus chronisch aktivem MC (70±26 Reaktionen) festgestellt werden. Ein nichtsignifikanter Trend hin zu einer verminderten Anzahl an “Intoleranzreaktionen“ war bei MC Patienten in Remission erkennbar (MC in Remission: 55±23 Reaktionen). Für IgG gegen Pilze, Milchprodukte und Eier wurde nur ein kleiner Unterschied zwischen Patienten mit MC und Kontrollen gefunden. Reaktionen auf alle anderen getesteten Gruppen von Nahrungsmittelantigenen waren bei Patienten mit MC deutlich häufiger.

Schlussfolgerungen: Die Zahl der zirkulierenden IgG-Antikörper gegen Nahrungsmittelkomponenten ist bei Patienten mit MC gegenüber gesunden Freiwilligen erhöht und mit der Krankheitsaktivität assoziiert. Verursachend dafür könnte eine vorhandene Permeabilitätsstörung sein.