Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_9_1
DOI: 10.1055/s-2005-923104

Überwachung einer Schwangerschaft bei frühem Zero-flow in der fetalen Aorta

AS Gast 1, M Goeckenjan-Festag 1, P Baier 1, S Kolay 1, C Sohn 1
  • 1Frauenklinik, Universität Heidelberg

Die Dopplersonographie wird als prognostischer Zusatzparameter in der fetalen Zustandsdiagnostik eingesetzt. Dargestellt wird der Verlauf einer Schwangerschaft, bei der bei 21+3 Schwangerschaftswochen eine fetale Retardierung, ein ausgeprägter Oligohydramnion und eine (frühe) Zentralisation mit Zeroflow in der fetalen Aorta und ein hoher diastolischer Flow in der Arteria cerebri media auffielen. Der Vergleich mit den Perzentilenkurven von Bahlmann et al. 2001 zeigte deutlich pathologische RI-Indices im Sinne einer peripheren Widerstandserhöhung. Nach Aufklärung der Schwangeren bei eher schlechter fetaler Prognose wurde auf Wunsch der Schwangeren ein abwartendes – konservatives Vorgehen gewählt. Im Verlauf kam es dann zu einer Besserung der Flow-Parameter. Bei Überwachung der weiteren fetalen Zustandsparameter wie CTG und Sonographie konnte die Schwangere sogar bis 39+0 SSW geführt werden. Spontan entbunden wurde nach Weheninduktion ein deutlich wachstumsretardiertes, gesundes Mädchen, welches sich postpartal völlig unauffällig entwickelte. Hinweise auf zugrundeliegende Erkrankungen des Kindes ergaben sich nicht. Trotz hoch auffälliger dopplersonographischer Pathologie vor Eintritt der Schwangerschaft in den Bereich der fetalen Lebensfähigkeit wurde die Schwangerschaft weitergeführt. Dieser Fallbericht zeigt einen unerwartet positiven Ausgang bei hochpathologischen Flowparametern bei 21 SSW.