Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_9_6
DOI: 10.1055/s-2005-923109

Effekte von Pentaerithrityltetranitrat an der human Plazenta während einer dualen in vitro Perfusion

L Seyfarth 1, S Voigt 1, U Markert 1, E Schleußner 1
  • 1Plazentalabor, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich Schiller Universität Jena

Fragestellung: Organische Nitrate bekommen auch in der Geburtshilfe zunehmend Bedeutung aufgrund ihrer uterusrelaxierenden und vasodilatatorischen Effekte. Das meist verwendete Nitroglycerin entwickelt jedoch nach einiger Zeit Toleranzerscheinungen an der Gefäßmuskulatur. Eine mögliche Alternative stellt Pentaerithrityltetranitrat PETN dar, für das aber kaum Erfahrungen in der Schwangerschaft vorliegen. Die Studie untersucht die Effekte von PETN auf den plazentaren Metabolismus und die Pharmakokinetik des Plazentatransfers.

Methode: Isolierte Lobuli von reifen humanen Plazenten wurden wie von Schneider und Huch 1984 beschrieben in vitro dual perfundiert. Nach einer Kontrollphase von 2h wurde eine 4h Perfusion mit PETN in der maternalen Zirkulation durchgeführt. Es wurden die Effekte auf die plazentare ßHCG-Sekretion und Kohlenhydratmetabolismus, den O2-Verbrauch und –Transfer, den Perfusionsdruck und den PETN-Transfer erfasst.

Ergebnisse: Während sich keine Einflüsse auf den Metabolismus fanden, wurde die ßHCG-Sekretion vermindert. Ebenso sank der Perfusionsdruck als Maß des Gefäßwiderstandes in den fetalen Gefäßen.

Schlussfolgerung: Bei geringer Beeinflussung des Plazentametabolismus übt PETN eine vasodilatatorischen Effekt im Modell der dual perfundierten Plazenta aus.