Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_4_11
DOI: 10.1055/s-2005-923188

Fetalblutanalyse (FBA) und ST-Analyse des fetalen EKG als Ergänzung zum CTG. Eine prospektive Beobachtungsstudie

JH Stupin 1, TA Callsen 1, AK Luttkus 2, JW Dudenhausen 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Campus Virchow-Klinikum, Charité-Universitätsmedizin Berlin
  • 2Frauenklinik der Krankenanstalten Gilead, Bielefeld

Fragestellung: Kommt der CTG+ST-Analyse die gleiche Bedeutung in der Hypoxiediagnostik sub partu zu, wie der FBA? Lassen sich dadurch FBA's sparen? Die FBA liefert intermittierende, die ST-Analyse hingegen kontinuierliche Informationen bei Hypoxieverdacht des Feten.

Methode: In einer prospektiven Beobachtungsstudie im Rahmen der Europäischen Multicenterstudie wurde das fetale EKG (STAN S21, Neoventa, Schweden) bei 314 Schwangeren zur intrapartalen Überwachung eingesetzt. Bei 239 Geburtsverläufen (76%) wurde zusätzlich eine FBA durchgeführt. Der postpartale Blutgasstatus wurde erfasst.

Ergebnisse: 14 Kinder (5,8%) zeigten eine Azidose in der Nabelschnurarterie (Hypoxiegruppe, pH≤7,10). In 9 Fällen wiesen CTG+ST die Notwendigkeit einer Intervention nach, in einem Fall nicht, bei 4 Fällen inadäquater Signalqualität. In 9 von 10 Fällen wurde die Azidose erkannt (Sensitivität 90%). Kein Kind erlitt eine hypoxischischämische Enzephalopathie.

Diskussion: Die Verfahren FBA und CTG+ST-Analyse zur Identifizierung einer intrapartalen Hypoxie sind vergleichbar. Der Fähigkeit, die Aufzeichnungen korrekt zu interpretieren und folgerichtig zu handeln, kommt eine hohe Bedeutung zu. Bei hypoxieverdächtigem CTG + normaler ST-Strecke kann die Rate der FBA's ohne Gefährdung des Feten reduziert werden.