Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_5_6
DOI: 10.1055/s-2005-923197

Rizinus zur Geburtseinleitung – Zwischenergebnisse eines prospektiv-randomisierten Vergleichs mit konventionellen Methoden

A Knaus 1, T Groten 1, R Kreienberg 1, F Reister 1
  • 1Univ.-Frauenklinik Ulm

Alternative Methoden zur Geburtseinleitung werden kontrovers diskutiert. Wissenschaftlich fundierte Daten über Rizinuszubereitungen für diesen Zweck gibt es nicht. In einer prospektiv-randomisierten Studie vergleichen wir deshalb derzeit Wirksamkeit und Nebenwirkungen eines Rizinus-Cocktails mit konventionellen Einleitungsmethoden bei Frauen mit einer Indikation zur Geburtseinleitung am Termin. Aktuell sind 60 Frauen eingeschlossen.

Das Intervall Einleitung-Geburt ist beim Rizinus-Cocktail signifikant länger (21 vs. 12 Std.). 40% der Frauen in der Rizinus-Gruppe benötigten zusätzlich Prostaglandine. CTG-Pathologien fanden sich signifikant häufiger in der Gruppe mit konventioneller Einleitung, assoziiert mit höherer Sectiorate (15 vs. 5%). Das kindliche Outcome war gleich. Von den Frauen als unangenehm bewertete und im Tokogramm nachvollziehbar mit Basaltonuserhöhung verbundene Tachysystolien traten bei PG-Gabe häufiger auf (3 vs. 26%). Der Rizinus-Cocktail wurde subjektiv deutlich besser als die konventionelle Einleitung beurteilt.

Die Zwischenergebnisse unseres prospektiv-randomisierten Vergleichs lassen vermuten, dass eine Geburtseinleitung mit Rizinus in Low-Risk Situationen (z.B. vorzeitiger Blasensprung, Terminüberschreitung) auch aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht vertretbar ist.