Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_8_10
DOI: 10.1055/s-2005-923239

Antinukleäre Antikörper-Schwangerschaftskomplikationen auch bei geringem Titer

FS Schrepfer 1, T Volgmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald

Einleitung:

ANA-positive Schwangere sind von erhöhter peripartaler und perinataler Morbidität betroffen. In der Rheumatologie wird einem ANA-Titer >1:100 ein Krankheitswert zugeordnet. Prospektiv war zu klären, wie hoch die Prävalenz ANA-positiver Schwangerer mit geringem Titer (1:80) ist und ob sie eine erhöhte peripartale und perinatale Morbidität aufweisen.

Methodik:

Bei 444 Schangeren wurden im 2.Trimenon die ANA-Titer im Serum mittels IFT analysiert. Nach dem Titer wurden Gruppen gebildet (A: ANA 1:80, B: ANA>1:100, C: ANA negativ) und das Auskommen untersucht. Mann-Withney u-Test, p<0,05.

Ergebnisse:

Prävalenzen: Gruppe A: n=38 (8,6%), B: n=26 (5,9%), C: n=380 (85,6%). Die Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich der Charakteristika Alter, chronische Hypertonie, Anteil Erstgravida, Raucher, BMI. Im Vergleich zu ANA-negativen Frauen waren in Gruppe A signifikant mehr SGA- (18,4 vs. 7,9%) und VLBW-Kinder (10,5 vs. 0,5%) in Gruppe B mehr SIH (23,3 vs. 9,2%) und vorzeitige Plazentalösungen (7,7 vs. 1,3%), in beiden Gruppen mehr Frühgeburten <34.0 SSW (A: 10,5%, B: 7,7%, C: 1,6%, p<0,05) zu verzeichnen.

Diskussion:

Die Prävalenz der Frauen mit ANA>1:100 stimmt mit den Literaturangaben überein. Die erhöhte perinatale Morbidität in Gruppe A weist auf negative Einflüsse der ANA auch bei Titer <1:100 hin.