Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_10_9
DOI: 10.1055/s-2005-923264

Abhängigkeit perinataler Kennziffern vom präpartalen BMI

S Scheithauer 1, T Krämer 1, R Faber 1, H Stepan 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig

Fragestellung: Adipöse Schwangere haben eine Vielzahl geburtsmedizinischer Risikofaktoren, wobei es wenig umfassende Analysen mit aussagefähigen Fallzahlen gibt. Ziel unserer Untersuchung war es, an einem eigenen großen Kollektiv maternale und kindliche Parameter des Schwangerschaftsausgangs in Abhängigkeit vom präpartalen BMI zu analysieren.

Methodik: Die retrospektive Untersuchung umfasst 5067 Einlingsschwangerschaften, die im Zeitraum 2001 bis 2004 an der Universitätsfrauenklinik Leipzig entbunden wurden. Die Datenauswertung erfolgte basierend auf dem Programm PIA-FetaDoc.

Ergebnisse: Im untersuchten Kollektiv war die Verteilung des BMI: 10,6% <20, 40,3% 20–25, 30,5% 25–30, 13,1% 30–35 und 5,4% >35. Schwangere mit einem BMI <30 haben eine Sectio-Rate von 22%, welche bei einem BMI >30 auf 25% bzw. einem BMI >35 auf 34% ansteigt. Mit ansteigendem BMI steigt auch die Rate primär asphyktischer Neugeborener, was jedoch die neonatale Gesamtmorbidität nicht beeinflusst. Die stationäre Aufenthaltsdauer für Mutter und Kind wird durch den BMI nicht beeinflusst.

Schlussfolgerung: Adipöse Schwangere sind neben einer höheren Inzidenz an Begleiterkrankungen hauptsächlich durch eine erwartet signifikant höhere Sectio-Rate gekennzeichnet. Die nicht veränderte stationäre Aufenthaltsdauer von Mutter und Kind sowie die nicht erhöhte postpartale bzw. postnatale Morbiditätsrate zeigt an, dass die durch die Adipositas objektiv bestehenden Risiken durch ein entsprechendes klinisches Management relativ gut kompensiert werden.