RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2005-923428
HPV und Zervixkarzinom: Virologische Grundlagen der Krebsentstehung und Primäre Prävention
Früherkennungsprogramme, die in den meisten westlichen Industrienationen seit den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts in zunehmenden Umfang auf der Basis des Pap-Abstrichs eingeführt wurden, haben zu einer bemerkenswerten Reduktion der Inzidenz- und Mortalitätsraten des Zervixkarzinoms beigetragen. Bis heute gibt es kein vergleichbar erfolgreiches primäres Präventionsverfahren mit Ausnahme der Vakzinierung zur Verhinderung der Infektion mit Hepatitis B-Viren als Prävention des primären Leberzellkrebses. Aufgrund dieses Erfolges ist das zytologische Screening zum Paradigma der erfolgreichen Krebsprävention geworden. Zunehmendl werden jedoch die technischen Einschränkungen dieses Früherkennungsprogramms realisiert, die im wesentlichen in der nicht optimalen Sensitivität, der nicht befriedigenden Spezifität und vor allem in der schlechten Reproduzierbarkeit der Untersuchungsergebnisse des zytologischen Screenings bestehen. Zahlreiche technische Verbesserungen auf der Basis optimierter zytologischer Verfahren (liquid based cytology), des Nachweises persistierender HPV-Infektionen und vor allem mithilfe sogenannter Biomarker sind in den vergangen Jahren vorgeschlagen worden. Diese viel versprechenden Ansätze basieren vor allem auf einem detaillierteren Verständnis der molekularen Pathogenese der Vorstufen des Zervixkarzinoms. Persistierende Infektionen durch bestimmte Typen der humanen Papillomviren (HR-HPVs) sind eine entscheidende Vorraussetzung für die Entstehung des Zervixkarzinoms, die Transformation der Epithelien wird jedoch erst durch Störungen des physiologischen Regulationsmechanismus der viralen Genexpression hervorgerufen. Marker, die die deregulierte Expression viraler Onkogene anzeigen, scheinen eine deutliche Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Früherkennungsuntersuchungen zu erlauben. Ferner wird die Einführung von prophylaktischen Impfstoffen als primäre Präventionsmöglichkeit eine zunehmende Rolle spielen. Diese Aspekte sollen bei der Konferenz vor dem Hintergrund der molekularen Pathogenese des Zervixkarzinoms und seiner Vorstufen diskutiert werden.