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DOI: 10.1055/s-2005-923723
Alkoholabhängigkeit – Neuropsychiatrische Komplikationen
Während die klinische und neurobiologische Grundlagenforschung bei Alkoholabhängigkeit im Moment sehr aktiv ist, finden die „klassischen“ neuropsychiatrischen Folgestörungen bei Alkoholabhängigkeit (epileptische Anfälle, das Alkohol-Delir, das Wernicke-Korsakow-Syndrom, Alkoholhalluzinose und Eifersuchtswahn) relativ wenig Beachtung. Häufig wird in den Lehrbüchern hier lapidar auf neurotoxische Schäden des Alkoholismus oder Mangelzustände verwiesen. In Teilbereichen ist die Forschung aber heute schon weiter. Im Vortrag wird ein kurzer Überblick über die wichtigsten neuropsychiatrischen Folgeschäden bei Alkoholismus gegeben und einige aktuelle Befunde zu Pathophysiologie und Therapie mitgeteilt. Eines der thematisierten Krankheitsbilder betrifft dabei die Alkoholhalluzinose, eine eher seltene Störung, bei denen der Alkoholkranke an akustischen Halluzinationen, gelegentlich auch paranoiden Symptomen oder Bewusstseins- und Orientierungsstörungen leidet. Trotz phänomenologischer Ähnlichkeit besteht offensichtlich keine genetische Verbindung zur Schizophrenie. Kasuistische Beobachtungen aus der Bildgebung haben gezeigt, dass bei Patienten mit Alkoholhalluzinose häufig eine Hypofunktion des Thalamus vorliegt, ähnlich wie bei schizophrenen Erkrankungen. Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrages wird das Wernicke-Korsakow-Syndrom sein, für das bislang keine ausreichenden Therapiemöglichkeiten bestehen.
Literatur:
Preuß UW, Soyka M: Das Wernicke-Korsakow-Syndrom; Klinik, Pathophysiologie und therapeutische Ansätze. Fortschr Neurol Psychiatr 65: 413–420 (1997)
Soyka M, Koch W, Tatsch K: Thalamic hypofunction in alcohol hallucinosis: FDG PET findings. Psychiatry Res Neuroimaging 30: 259–262 (2005).
Soyka M: Alkoholhalluzinose und Eifersuchtswahn. Fortschr Neurol Psychiat (in Druck)