Der Klinikarzt 2005; 34(12): XVI
DOI: 10.1055/s-2005-926211
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Besteht ein Zusammenhang? - Insulinresistenz und Risiko für Herzinsuffizienz

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Januar 2006 (online)

 

Quelle: Ingelsson E, Sundstrom J, Arnlov J et al. Insulin resistance and risk of congestive heart failure. JAMA 2005; 294 (3): 334-341

Thema: Diabetes und Adipositas sind bekanntermaßen Risikofaktoren für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz und zudem beide mit einer Insulinresistenz assoziiert. Der Frage, ob die Insulinresistenz zur Entstehung einer Herzinsuffizienz beiträgt und sie damit das Bindeglied zwischen der Fettsucht und der Herzinsuffizienz ist, ging Ingelsson mit seinen Kollegen nach.

Projekt: In der prospektiven Kohortenstudie wurden zwischen 1990 und 1995 1187 Männer im Alter von mindestens 70 Jahren untersucht, bei denen zu Studienbeginn weder eine Herzinsuffizienz noch eine andere Gefäßerkrankung vorlag. In der Eingangsuntersuchung wurden neben Stoffwechselparametern, die eine Insulinsensitivität und eine Adipositas anzeigen auch bekannte kardiovaskuläre Risikofaktoren wie ein stattgehabter Herzinfarkt, Hypertonie, Diabetes, Linksherzhypertrophie, Rauchen und ein erhöhter Cholesterinspiegel bestimmt. Primärer Endpunkt war die erstmalige Hospitalisierung aufgrund einer Herzinsuffizienz.

Ergebnis: Im Verlauf des durchschnittlichen Beobachtungszeitraumes von 8,9 Jahren (0,01-11,4 Jahre) entwickelten 104 Patienten eine Herzinsuffizienz. Folgende Parameter einer gestörten Glukosetoleranz wurden nach Kontrolle zahlreicher bekannter Risikofaktoren signifikant mit einem erhöhten Risiko für eine Herzinsuffizienz assoziiert: Zwei-Stunden-Glukosewert im oralen Glukosetoleranztest (Hazard Ratio 1,44; 95%-Konfidenzintervall 1,08-1,93), Nüchtern-Proinsulin-Serumspiegel (Hazard Ratio 1,29; 95%- Konfidenzintervall 1,02-1,64), Body-Mass-Index (Hazard Ratio 1,35; 95%-Konfidenzintervall 1,11-1,65) und Taillenumfang (Hazard Ratio 1,36; 95%-Konfidenzintervall 1,10-1,69). Nach statistischer Analyse mit der Kovariante der Glukoseinfusionsrate im euglykämischen hyperinsulinämischen Clamp-Versuch erwiesen sich Body-Mass-Index und Taillenumfang jedoch als nicht mehr signifikant.

Fazit: Die Insulinresistenz ist - unabhängig von anderen kardiovaskulären Risikofaktoren - ein Risikofaktor für die Entstehung einer Herzinsuffizienz. Das Ergebnis ist ein Hinweis darauf, dass die Insulinresistenz die Verbindung zwischen Adipositas und Herzinsuffizienz darstellt.

Key Words: Insulinresistenz - Herzinsuffizienz - Diabetes - Adipositas

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