In den späten 80er- und 90er-Jahren war die operative Frakturbehandlung durch
den Begriff „biologische Osteosynthese” geprägt. In diesem Zusammenhang werden
Verfahren wie die Verriegelungsmarknagelung, Distraktionsosteogenese, aber auch
bioverträgliche Materialien genannt. Die lange praktizierten Plattenosteosynthesen
mit exakter anatomischer Reposition von Frakturen wurden zugunsten sog. biologischer
Osteosyntheseverfahren weitestgehend verlassen. Es handelt sich hierbei um minimalinvasive
Verfahren, die ohne weitere Kompromittierung der Frakturzone in gedeckter Operationstechnik
implantiert werden (z. B. Verriegelungsmarknägel) und die eine frühe funktionelle
Nachbehandlung, in vielen Fällen sogar die volle Belastbarkeit der verletzten
Extremitäten erlauben. Mit diesen Fixationstechniken konnte die Knochenbruchheilung
wesentlich effektiver und häufig schneller erreicht werden als mit den herkömmlichen
Techniken. Dies gilt insbesondere für Frakturen mit großen Trümmerzonen.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen haben sich bei der Implantationstechnik sowie
den Implantaten in den letzten Jahren dramatische Neuerungen ergeben.
Mit dem folgenden Beitrag wird dem Leser ein „update” gegeben, welches die Wertigkeit
dieser Fortschritte in der täglichen Praxis beschreibt und bei der Lösung von
potenziellen „Problemfrakturen” hilfreich sein soll. Die im Folgenden genannten
Innovationen haben wesentlich zur Verbesserung der operativen Frakturbehandlung
beigetragen und werden daher zunehmend berücksichtigt.