Z Gastroenterol 2006; 44 - A1_09
DOI: 10.1055/s-2006-931631

Einfluss von Hyper-IL–6 auf hepatische Zellpopulationen in vitro

J Böttger 1, S Zellmer 1, J Scheller 2, E Ueberham 1, S Rose-John 2, R Gebhardt 1
  • 1Institut für Biochemie, Med. Fakultät, Universität Leipzig, Leipzig
  • 2Institut für Biochemie, Christian-Albrechts-Universitat zu Kiel, Kiel

Hintergrund: . Die Leber besteht aus Hepatozyten (80%) und nicht-parenchymalen Zellen (20%). Hepatozyten und nicht-parenchymale Zellen sind an der Leberregeneration und Differenzierung beteiligt, die durch verschiedene Wachstumsfaktoren und Zytokine gesteuert werden. IL–6, ein multipotentes Zytokin, nimmt eine signifikante Rolle bei der Leberregeneration ein. Das Designer-Zytokin Hyper-IL–6, bestehend aus IL–6 und dem gelösten Rezeptor sIL–6R, die über eine flexible Peptid-Brücke verbunden sind, stimmuliert Zellen stärker als IL–6. Ziel des Projektes ist es, den Einfluss von Hyper-IL–6 auf kultivierte hepatische Zellen, unter Berücksichtigung der Regeneration zu untersuchen.

Methoden: Primäre Maus Hepatozyten (mit geringem Anteil an nicht-parenchymalen, GFAP-positiven Zellen) wurden durch die Kollagenase Perfusionstechnik isoliert, mit 2,76*104 Zellen/cm² ausplattiert und anschließend mit dem Plasmid Hyper-IL–6 transfiziert. Die Transfektionseffizienz wurde mittels Luziferase Reporter Gene Assay sowie GFP-Fluoreszenz bestimmt. Die Proliferation wurde durch BrdU sowie T[H³]-Einbau ermittelt. Der Einfluss von sezerniertem Hyper-IL–6 auf die Zellen wurde durch immunzytochemische Färbungen von Vimentin, Smooth-muscle-alpa-Actin (SMAA) und Glial-fibrilaric-acidic-proteins (GFAP) analysiert.

Ergebnisse: Nach 48h Inkubation mit Hyper-IL–6 angereichertem Medium, kam es zu einem 2-fachen Anstieg an SMAA positiven Zellen, verglichen mit unstimulierten Zellen. Gleichzeitig fand ein verminderter BrdU- sowie T[H³]-Einbau bei primären Ratten- und Maus Hepatozyten statt. Die Hepatozyten wurden im zunehmenden Maße durch nicht-parenchymale, SMAA positive Zellpopulationen ersetzt. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass hohe Konzentrationen an Hyper-IL–6 eine beachtliche Verschiebung in der Zusammensetzung von hepatischen Zellen in vitro hervorruft. Während Hepatozyten wahrscheinlich in die Apoptose übergehen, kommt es zur Proliferation und Aktivierung von nicht-parenchymalen Zellen (hepatische Stern-Zellen). Dies deutet darauf hin, dass Hyper-IL–6 einen indirekten Einfluss auf die Leberregeneration hat.