Z Gastroenterol 2006; 44 - A1_21
DOI: 10.1055/s-2006-931643

DIGE (Difference In Gel Electrophoresis) Analyse von BALB-Abcb4-/- Mäusen zeigt eine verminderte Expression von Selenium binding protein 2 in der Leber

C Henkel 1, M Roderfeld 2, R Weiskirchen 3, S Hillebrandt 4, F Lammert 4, K Stühler 5, S Matern 1, E Roeb 2
  • 1Medizinische Klinik III Universitätsklinikum Aachen, Aachen
  • 2Medizinische Klinik II, JLU Giessen, Giessen, Giessen
  • 3Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Aachen
  • 4Medizinische Klinik I, Universität Bonn, Bonn
  • 5Medizinisches Proteom-Center, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Bochum

Hintergrund: Chronische Lebererkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Um neue Proteine zu identifizieren, die für den fibrotischen Prozess relevant sind, haben wir Lebergewebe eines spontanen Mausfibrosemodells in einem proteomischen Ansatz auf differentiell exprimierte Proteine hin untersucht. Hierfür wurde das sogenannte DIGE (Difference In Gel Electrophoresis)-System verwendet, eine 2D-Gelelektrophorese-Technologie, mit der eine genaue Quantifizierung mittels internem Standards ermöglicht wird. Dem verwendeten BALB-Abcb4 -/- Mausstamm-Stamm fehlt die Fähigkeit, Phosphatidylcholin aus Hepatozyten in die Gallenflüssigkeit zu sezernieren und hierdurch die potentiell membranschädigenden Effekte der hydrophoben Gallensäuren abzupuffern. Eine kontinuierliche Fibrosierung mit signifikanter Kollagenablagerung resultiert aus diesem Defekt bereits nach 4 Wochen.

Methode: Mit Hilfe der DIGE Technik wurde Lebergewebe aus 8 Wochen alten BALB-Abcb4 -/- Mäusen mit dem Gewebe gesunder BALB/c Kontrollmäuse verglichen. Das Proteinmuster wurde mittels zwei-dimensionaler Gelelektrophorese bestimmt, wobei die Leberlysate mit verschiedenen CyDye Fluoreszenz-Farbstoffen (Kontrolle: Cy3, fibrotisches Leberlysat: Cy5 und interner Standard: Cy2) markiert wurden. Die Expressionsunterschiede der Proteine wurden durch eine spezielle DecyderTM Software ermittelt. Proteinspots mit signifikanten Expressions-Unterschieden wurden ausgestanzt, enzymverdaut, durch Maldi ToF MS ansequenziert und mittels „Fingerprint„ Analyse (Mascot-Suchmaschine) identifiziert.

Ergebnisse: Acht interessante neue Kandidatengene konnten mit diesem Ansatz bei einem spontanen Fibrosemodell identifiziert werden, hierunter auch Selenium binding protein 2 (Sbp), welches in BALB-Abcb4 -/- herunterreguliert wurde. Dieser Befund ließ sich auf RT-PCR Ebene und im Western Blot bestätigen. Die Funktion von Sbp2 in der Leber ist bisher nicht geklärt.

Diskussion: Eine Verminderung der Sbp2 Proteinexpression konnte ebenfalls in Experimenten mit CCl4 induzierter Leberfibrose in BALB/c Mäusen nachgewiesen werden und scheint somit in Leberfibrosen unterschiedlicher Genese eine wichtige Rolle zu spielen. Ob umgekehrt eine Sbp2 Überexpression vor Fibrose schützt, ist Gegenstand laufender Untersuchungen.