Z Gastroenterol 2006; 44 - A1_40
DOI: 10.1055/s-2006-931662

Hepatische Überexpression von MMP–9 wirkt embryonal letal, die Induktion der Transgenexpression in juvenilen Mäusen führt in den ersten Lebensmonaten nicht zu Fibrose

FR Thieringer 1, P Czochra 1, E Meyer 1, JF Garcia-Lazaro 2, U Schmitt 1, B Anthon 1, AW Lohse 2, PR Galle 1, S Kanzler 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Universität Mainz, Mainz
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Hamburg

Einleitung: Umbau extrazellulärer Matrix stellt einen entscheidenden Schritt im Rahmen der Leberfibrogenese und der -karzinogenese dar. Gegenstand zahlreicher Untersuchungen ist die Rolle der Matrix-Metalloproteinase–9 (MMP–9) in diesem Kontext. Ein geeignetes Tiermodell, welches erlaubt, den Einfluss von MMP–9 in vivo näher zu untersuchen, stand bislang noch nicht zur Verfügung. Es wurde daher ein konditionales Mausmodell mit leberspezifischer Überexpression von MMP–9 entwickelt.

Material und Methoden: Zunächst wurde unter Verwendung des Cre-lox-Systems und eines Albuminpromotors ein Expressionsvektor zur hepatischen Überexpression von murinem MMP–9 kloniert. Durch Pronukleusinjektion wurden transgene FVB-Mauslinien erzeugt. Einerseits wurden diese mit Actin-Cre-Deleter-Mäusen gekreuzt, um eine embryonale Cre-Rekombination und damit MMP–9-Expression zu erreichen. Andererseits wurde einfach transgenen Mäusen im Alter von drei Wochen ein für die Cre-Rekombinase kodierendes Adenovirus injiziert.

Ergebnisse: Aus den Kreuzungen mit Actin-Cre-Deleter-Mäusen ging kein doppelt transgener Nachwuchs hervor. Untersuchungen zu verschiedenen Zeitpunkten der Embyonalperiode zeigten, dass transgene Embryonen bereits am Tag 7 post coitum abgestorben waren.

Juvenile Mäuse, die im Alter von drei Wochen durch Injektion des Adenovirus induziert worden waren, wiesen eine Überexpression von MMP–9 mRNA sowie –Protein auf. Für die weiteren Analysen wurden die zwei Linien mit der stärksten Expression verwendet. Die Tiere zeigten bis zum Alter von drei Monaten nach Induktion keine Veränderungen der Leberarchitektur im Sinne einer Fibrose. Untersuchungen zu möglichen Gegenregulationsmechanismen sowie Studien an älteren Tieren werden aktuell durchgeführt.

Schlussfolgerung: Ein konditionales Mausmodell mit leberspezifischer MMP–9-Überexpression konnte etabliert werden. Die hepatische MMP–9-Überexpression erwies sich als embryonal letal. Eine Induktion der Transgenexpression in juvenilen Tieren hatte in den ersten drei Monaten keine signifikante Fibrose zur Folge.

Das vorgestellte Modell erlaubt neben Studien an älteren Tieren die Untersuchung der Rolle von MMP–9 in verschiedenen Karzinogenese- und Fibrogenesemodellen.