Z Gastroenterol 2006; 44 - A2_01
DOI: 10.1055/s-2006-931668

Suizidgentherapie beim Hepatozellulären Karzinom: Optimierung des bystander Effektes mit VP22

ML Lemken 1, WA Wybranietz 2, C Wolf 1, U Schmidt 1, I Smirnow 1, A Schenk 1, M Gregor 1, M Bitzer 1, UM Lauer 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universität Tübingen, Tübingen
  • 2Privat

Zielsetzung

Die Suizidgentherapie stellt einen vielversprechenden Therapieansatz zur Behandlung Hepatozellulärer Karzinome (HCC) dar. Limitierender Faktor für eine erfolgreiche Anwendung ist unter anderem die geringe primäre Transduktionseffizienz der zu adressierenden Hepatomknoten.

Zur Lösung dieses Problems haben wir zunächst ein neues bifunktionelles YCD: YUPRT Suizidgen, SuperCD, generiert und dann in einem weiteren Schritt zur Optimierung des bystander Effekts N- und C- terminale Fusionen von SuperCD mit dem Herpes Simplex Virus Typ–1 (HSV–1) Tegument Protein VP22 hergestellt, welches die einzigartige Fähigkeit zum interzellulären Transport besitzt. Ziel unserer Arbeit war es, zunächst in vitro die Suizidgeneigenschaften dieser neuen Suizidgene zu evaluieren.

Methoden

Zunächst wurden für die Fusionsgene SuperCD-VP22 und VP22-SuperCD kodierende rekombinante adenovirale Vektoren generiert. Die Expression der Fusionsgene wurde im Western Blot bestimmt. Zur Ermittlung der Effizienz der Suizidgen-vermittelten Toxifikation wurden unter Inkubation mit der prodrug 5-Fluorcytosin (5-FC) SRB- Zytotoxizitätassays mit Morris Hepatom (MH) 3924A Zellen durchgeführt.

Ergebnisse

Wir konnten im SRB-Assay einen hoch signifikant verstärkten Suizidgeneffekt mit Ad-SuperCD-VP22 und Ad-VP22-SuperCD verglichen mit Ad-SuperCD nachweisen. Die IC50 lag für Ad-SuperCD-VP22 bzw. Ad-VP22-SuperCD mit 0,006 mM 5-FC bzw. 0,01 mM 5-FC bei einer multiplicity of infection (moi) von 50 um das 31 fache bzw. das 48 fache niedriger als für Ad-SuperCD (0,31 mM). Entsprechend reichte eine Reduktion der Vektordosis auf moi 10 aus, um bei einer 5-FC Konzentration von 0,3 mM nahezu alle Zellen abzutöten.

Schlussfolgerungen

Wir konnten erstmals zeigen, dass eine Fusion mit dem interzellulären Transportprotein VP22 den Suizidgeneffekt von SuperCD um ein Vielfaches steigern kann. Damit wird eine Reduktion der Vektordosis und der Prodrugkonzentration ermöglicht, was wichtige Sicherheitsparameter in der Suizidgentherapie darstellt.