Z Gastroenterol 2006; 44 - A2_18
DOI: 10.1055/s-2006-931685

Analyse zur Rolle der Cyclooxygenase–2 (COX–2) in Lebermetastasen kolorektaler Karzinome

HU Kasper 1, MA Kern 2, U Drebber 3, E Konze 3, DL Stippel 4, P Schirmacher 2, HP Dienes 3
  • 1Pathologie der Universität zu Köln, Koeln
  • 2Institut für Pathologie, Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 3Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln
  • 4Klinik für Chirurgie der Universität zu Köln, Köln

Die Cyclooxygenasen (COX) wirken unter anderem auch der Tumorigenese und der Tumorabwehr mit. In prämalignen Läsionen und in malignen Tumoren wurde eine erhöhte COX–2 Expression nachgewiesen. COX–2 Inhibitoren können das Entstehungsrisiko maligner Tumoren einschließlich kolorektaler Karzinome vermindern. Experimentelle Daten der Wirkung von COX–2 Inhibitoren auf Lebermetastasen im humanen System liegen nicht vor.

Es wurden Gewebearrays der Primärtumoren und der Metastasen von 57 Patienten mit kolorektalen Adenokarzinomen mit synchronen und metachronen Lebermetastasen (34 Männer und 23 Frauen; mittleres Alter 61,3 Jahre; mittlere Primärtumorgröße 4,5 cm; 1 x T1, 2 x T2, 42 x T3 und 10 x T4; 42 synchrone und 15 metachrone Lebermetastasen mit durchschnittlichem Intervall von 14,6 Monaten; Metastasengröße 2,4 cm) angefertigt. Zusätzlich wurden von drei Lebermetastasen (1 Frau, 2 Männer, Durchschnittsalter 63 Jahre, durchschnittliche Metastasengröße 5,2 cm) Gewebeschnittkulturen angefertigt und mit 20µM, 50µM und 200µM Meloxicam über 24h inkubiert. Immunhistochemisch wurde die Apoptose- (M30CD) und Proliferationsrate (Ki67) bestimmt.

In allen primären Kolonkarzinomen (100%) und 98,2% der Metastasen war eine COX–2 Expression mit variabler Färbeintensität nachweisbar. Die Expression war in den Lebermetastasen signifikant niedriger als in den Primärtumoren (p=0,000). In den Schnittkulturen zeigte sich keine signifikante Veränderung der Apoptoserate (max. Erhöhung nach 24h mit 200µl Meloxicam mit zweifacher Steigerung gegenüber der Leerkontrolle). Die Proliferation war jedoch in 2 der 3 Versuchsansätze deutlich (Faktor 10) und unabhängig von der Konzentration vermindert.

COX–2 ist in fast allen Metastasen kolorektaler Karzinome nachweisbar, wobei jedoch die Expression im Vergleich zum Primärtumor geringer ist. Dies weist auf eine bisher nicht beschriebene Herunterregulation der COX–2 in der Lebermetastase hin. Die Wirkung der Inhibitoren scheint auf einem proliferationshemmenden und nicht auf einem antiapoptotischen Effekt zu beruhen, der jedoch individuell ausgeprägt sein kann.