Z Gastroenterol 2006; 44 - A3_14
DOI: 10.1055/s-2006-931727

Mikro- und Makrovesikuläre Fettleberinduktion durch Ethanolgabe und Proteinmangelernährung im Schweinemodell

L Omidi 1, MM Spannbauer 1, A Oleszczuk 1, M Suleiman 1, A Tannapfel 2, M Fürll 3, A Schuhmacher 3, JP Hauss 1, MR Schön 1
  • 12. Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
  • 2Institut für Pathologie der Universität Leipzig, Leipzig
  • 3Veterinärmedizinische Klinik, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Leipzig

Einleitung: In nahezu 50% aller Spenderlebern lässt sich histologisch eine Verfettung zeigen. Spenderorgane mit Leberverfettung weisen eine hohe Inzidenz an primären Organversagen und initialer Dysfunktion auf1. Sowohl der Schweregrad der Verfettung, als auch die Einteilung in mikro- und makrovesikuläre Steatosis beeinflussen den Konservierungsschaden. Bisher fehlt ein geeignetes tierexperimentelles Fettlebermodell. Unser Ziel war es, ein Modell für mikro- als auch für makrovesikuläre Steatosis im Schwein zu etablieren.

Material und Methoden: 30 weibliche Läuferschweine mit einem Anfangsgewicht von 12kg wurden in 5 Gruppen (n=6) aufgeteilt. Gruppe 1 erhielt oral über eine Trinkanlage täglich 1g Ethanol/ kg Körpergewicht (KG) für 24 Tage. Gruppe 2 erhielt oral täglich 2g Ethanol / kg KG über 24 tage. Um eine zuverlässige und exakte Ethanolgabe zu gewährleisten, wurde den Tieren am Tag 24 ein perkutaner intragastrischer Katheter (PIC) gelegt. Die intragastrische Ethanolgabe erlaubte es, die Dosis auf täglich 4g Ethanol/ kg KG zu erhöhen und über weitere 24 Tage zu applizieren. Gruppe 3 erhielt über einen initial angelegten PIC täglich 6g Ethanol/ kg KG für 72 Tage. Die Gruppen 1, 2 und 3 erhielten Standardtierfutter. Gruppe 4 erhielt über einen initial angelegten PIC 6g Ethanol/kg KG für 72 Tage und zusätzlich eine proteinreduzierte Ernährung. Gruppe 5 erhielt ausschließlich eine proteinreduzierte Ernährung und keinen Alkohol für 72 Tage. Das proteinreduzierte Futter enthielt einen Proteinanteil von 8,5% im Gegensatz zum Standardfutter mit 17,5%. an den Tagen 24, 48 und 72 wurden Leberbiopsien gewonnen. Die Biopsien wurden mit HE gefärbt und lichtmikroskopisch von zwei unabhängigen Pathologen ausgewertet.

Ergebnisse: siehe Tabelle

Schlussfolgerung: Erstmals ist es im Schweinemodell gelungen reproduzierbar eine hochgradige Fettleber durch Ethanolgabe über ein perkutane intragastrische Sonde zu erzeugen. Ausnahmslos kam es zu einer mikrovesikulären Steatosis. Die Proteinmangelernährung über den gleichen Zeitraum führt ebenfalls zu einer hochgradigen Verfettung- jedoch makrovesikulärer Ausprägung. Aus den Ergebnissen können wir folgern, dass nun ein porcines Fettlebermodell z.B. für Konservierungsuntersuchungen zur Verfügung steht.

Literatur: 1. Garcia Urena, M. A., Colina Ruiz-Delgado, F., Moreno, Gonzalez E., Jimenez, Romero C., Garcia, Garcia, I, Loinzaz, Segurola C., Gonzalez, Pinto, and Gomez, Sanz R. Hepatic Steatosis in Liver Transplant Donors: Common Feature of Donor Population? World J.Surg. 1998;22(8):837-44.

Verfettungsgrad

%

Histologischer Typ

Gruppe 1

Tag 24

10

mikrovesikulär

Gruppe 2

Tag 48

30

mikrovesikulär

Gruppe 3

Tag 72

45

mikrovesikulär

Gruppe 4

Tag 72

68

mikrovesikulär

Gruppe 5

Tag 72

72

makrovesikulär