Z Gastroenterol 2006; 44 - A4_04
DOI: 10.1055/s-2006-931735

Vergleich der HBx Expression im Lebergewebe bei chronischer und nach durchgemachter Hepatitis B-Virusinfektion

C Antoni 1, B Wiche 1, S Haas 1, U Böcker 1, S Urban 2, MV Singer 1, H Zentgraf 3, R Grobholz 4
  • 1II.Medizinische Klinik, Klinikum Mannheim, Mannheim
  • 2Molekulare Virologie, Otto-Meyerhof-Zentrum der Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • 4Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim

Einleitung: Das HBx-Protein ist ein bei Hepadna-Viren hoch konserviertes Gen. Als multifunktionales Protein hat es Einfluss auf die Virusreplikation, die Apoptose und insbesondere auf die Onkogenese.

Ziel: Ziel der Arbeit war die Expression des HBx-Antigen im Lebergewebe von Patienten mit einer chronischen HBV-Infektion und nach durchgemachter HBV-Infektion zu untersuchen und die Korrelation zur Expression von HBs und HBc, zum Staging und Grading und zur Virusreplikation zu ermitteln.

Methode: 82 Leberbiopsien wurden immunhistochemisch mit Antikörpern gegen HBs, HBc und HBx (polyklonal, monoklonal) untersucht. Die Bestimmung des Fibrose- und Aktivitätsgrad erfolgte nach Desmet und Scheuer. Die quantitativ Auswertung der HBx-Expression erfolgte anhand des prozentualen Anteils positiver Hepatozyten im Leberacinus.

Ergebnisse: In den untersuchten Leberbiopsien waren 26% der Biopsien für HBc (21/82), 65% für HBs (53/82) und 92% für HBx (75/82) positiv. Eine Koexpression fand sich für HBx/HBs in 98% (47/53), für HBx/HBc in 93% (20/21) und für HBs/HBc in 1% (1/74). Die Expression von HBx fand sich vermehrt entlang der vaskulären Strukturen in der Zone 1 und 3.

Bezogen auf die Replikation (Viruslast) waren bei den Biopsien von Patienten mit einem Trägerstatus signifikant weniger Hepatozyten positiv (MW 7%) im Vergleich zu Biopsien von Patienten mit hoher bzw. niedriger Replikation (12%, 13%) bei gleich viel positiven Biopsien in den drei Gruppen (91–97%). Das Grading oder Staging hatte keinen Einfluss auf die qualitative oder quantitative Expression von HBx in den Biopsien. Auch fand sich kein qualitativer oder quantitativer Unterschied in der Expression bei "wildtyp" oder prä-core-Mutation.

In einer kleinen Serie von Patienten (n=20) mit durchgemachter HBV-Infektion fand sich HBx bei 70% der Fälle. Der Anteil positiver Zellen war im Vergleich zu den Pat. mit einer chronischen Hepatitis geringer (3–5%).

Zusammenfassung und Ausblick:

Das HBx-Protein wird in über 90% der Patienten mit einer chronischen Hepatitis-B-Virusinfektion exprimiert. Die Expression von HBx findet sich besonders entlang der vaskulären Strukturen in Zone 1 und 3 des Leberazinus. Die Stärke der Expression ist signifikant abhängig von der Höhe der Virusreplikation und korrelliert nicht mit dem Entzündungs- oder Fibrosegrad. Trotz der Ausbildung von anti-HBs findet sich HBx weiter in den Hepatozyten und könnte damit Grund für die Mutagenese sein.