Z Gastroenterol 2006; 44 - A4_18
DOI: 10.1055/s-2006-931749

Prädiktive Faktoren bei der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C (cHC) mit Peginterferon alfa–2a (40KD) und Ribavirin

D Hüppe 1, S Mauss 2, C John 1, R Heyne 1, B Möller 1, B Bokemeyer 1, G Moog 1, U Alshuth 3, H Pfeiffer-Vornkahl 4, E Zehnter 1
  • 1Privat
  • 2Praxis Mauss / Schmutz, Düsseldorf
  • 3Hoffmann La Roche, Grenzach, Grenzach-Wyhlen
  • 4Factum GmbH, Offenbach/M.

Ziel: In Studien identifizierte prädiktive Faktoren bei der Behandlung von cHC-Patienten sollen anhand eines deutschlandweit durch den Bundesverband Niedergelassener Gastroenterologen gemeinsam mit Hoffmann-La Roche entwickelten Qualitätsmanagements verglichen werden.

Methoden: In einer AWB wurden von 3/03–3/05 7156 Pat. in verschiedenen Phasen der cHC-Behandlung erfasst. 2988 dieser Pat. wurden mit einer Peginterferon alpha–2a-Therapie, zumeist kombiniert mit Ribavirin behandelt. Bei 635 Pat. mit einer Behandlung entsprechend den Konsensusempfehlungen wurde die Dokumentation bereits abgeschlossen. Für diese Pat. wurden, getrennt nach Genotypen (GT), die Auswirkungen von initialer Viruslast, Alter, Geschlecht, GPT, Thrombozyten, Serumferritin und GGT auf die SVR unter Einsatz deskriptiver Methoden und eines stufenweisen logistischen Regressionsmodells (LR) mit 95% Konfidenzintervallen für die Odds Ratio (OR) analysiert.

Ergebnisse: Eine SVR wurde bei 478 von 635 Pat. erreicht (75%). Dabei zeigten GT2/3-Pat. eine höhere SVR (85%, N=284/334) als GT1-Pat. (64%, N=184/286).

Pat. >40J. sowie mit niedrigeren Thrombozyten oder erhöhtem Ferritin hatten eine schlechtere Prognose unabhängig vom GT. Die Faktoren Gewicht/BMI, GPT und GGT haben einen prognostischen Wert bei GT1- nicht aber bei GT2/3-Pat. Kein Vorhersagewert fand sich für Geschlecht und Viruslast. Zusammenfassend zeigt sich, dass GT2/3-Pat. durchweg gute Prognosen von 92% (Alter <40J.) bis 68% (erhöhtes Ferritin) haben, während sich die Prognose für GT1-Pat. deutlich verschlechtert mit einem Alter >40J. (78% vs. 56%), einem BMI >25kg/m2 (71% vs. 57%), 3fach erhöhtem GPT (68% vs. 50%), erhöhtem GGT (74% vs. 52%), mit Thrombozyten <150.000 /µl (68% vs. 40%) oder Ferritin >200µg/l (78% vs. 34%).

Die LR ergab bei GT2/3-Pat. Ferritin als sig. prädiktiven Faktor (OR=3.8; 1.39–10.62) ebenso wie bei GT1-Pat. (OR=6.5; 2.67–15.85), bei denen sich darüber hinaus eine Thrombozytenzahl <150.000 /µl als prädiktiver Faktor zeigte (OR=4.0; 1.06–15.47).

Fazit: Die cHC-Behandlungsprognose ist bei GT2/3-Pat. besser als bei GT1-Pat. (85% vs. 64%). Unabhängig vom GT zeigten sich Ferritin, Thrombozyten und Alter als prädiktive Faktoren. GT2/3-Pat. hatten dabei auch unter ungünstigen Prognosen noch in 68% der Fälle eine SVR. Auch GT1-Pat. hatten gute Prognosen bis zu 78%, jedoch sank die SVR erheblich mit höherem Alter, Gewicht, GPT, GGT, niedrigeren Thrombozyten und vor allem erhöhtem Ferritin.