Psychother Psychosom Med Psychol 2006; 56(3/04): 117
DOI: 10.1055/s-2006-932582
Nachruf
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Zum Tod von Hans-Peter Rosemeier (7. April 1944 - 19. Februar 2006)

In Memory of Hans-Peter Rosemeier (April 7, 1944 - February 19, 2006)Bernhard  Strauß1 , Elmar  Brähler2 , Uwe  Koch3
  • 1Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Jena
  • 2Abt. Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig
  • 3Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication History

Publication Date:
05 April 2006 (online)

Die Medizinische Psychologie hat einen ihrer wichtigsten Fachvertreter verloren. Am 19.2.2006 starb Hans-Peter Rosemeier in seinem 62. Lebensjahr nach langer Krankheit, die ihn nicht daran hinderte, sich bis zuletzt mit beeindruckender Kraft für seine Aufgaben und die Belange seines Faches einzusetzen.

Hans-Peter Rosemeier studierte an den Universitäten Karlsruhe, München, Regensburg und Wien und wurde nach wissenschaftlichen Tätigkeiten in München und Regensburg bereits 1976 Professor für Medizinische Psychologie und Direktor des Instituts an der FU Berlin. Er hat das Fach Medizinische Psychologie von Anfang an maßgeblich geprägt: als Wissenschaftler und Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses, der sich vorrangig mit Intimitätsforschung, dem Thema Geschlecht und Gesundheit, psychologischen Aspekten medizinischer Behandlungsmaßnahmen und der Psychologie des Todes und des Sterbens befasst hat; als engagierter Lehrer, der imstande war, unglaublich mitreißende Vorlesungen zu halten, der sich immer für die Belange der Studierenden einsetzte und eines der bekanntesten und beliebtesten Lehrbücher für das Fachgebiet verfasst hatte.

Er war kontinuierlich in der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie engagiert und stand der Fachgesellschaft von 1985 - 1989 als 1. Vorsitzender vor. Er war mit großem Einsatz darum bemüht, psychologisches Wissen an medizinisch Tätige zu vermitteln. Die von ihm mitbegründete Zeitschrift „psychomed” zeugt davon ebenso wie zahlreiche andere Publikationen, etwa das von ihm über viele Jahre mit herausgegebene „Jahrbuch der Medizinischen Psychologie”.

In den 90er-Jahren war er auf den obersten Planungsebenen in der akademischen Selbstverwaltung aktiv, engagierte sich auf beeindruckende Weise im Rahmen der Fusion der Berliner Medizinischen Fakultäten und der Neuordnung der Charité. Er war maßgeblich beteiligt an der Schaffung eines Zentrums für Human- und Gesundheitswissenschaften an der Charité, dem sein Institut seit der Zentrumsgründung im Jahr 2000 mit zwei Standorten, in Berlin-Mitte und in Dahlem, angehörte.

Auf dem Internet-Forum der Charité kommentierte eine Studentin die Nachricht vom Tode Peter Rosemeiers mit dem Vers: „Unser Herz ist erfüllt von Schmerz, aber auch von Dankbarkeit, weil wir einen Teil seines blumenreichen Weges mit ihm gehen konnten”. Kaum trefflicher ist dieser Verlust zu beschreiben.

Wir werden Peter Rosemeier als Freund, engagierten und ausgleichenden Kollegen und als immer verfügbaren Berater schmerzlich vermissen.

Prof. Dr. Bernhard Strauß

Institut für Medizinische Psychologie · Universitätsklinikum Jena

Stoystraße 3

07740 Jena

Email: bernhard.strauss@med.uni-jena.de

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