Ultraschall Med 2006; 27(1): 2-3
DOI: 10.1055/s-2006-933263
Reflexe

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ultrasound Contrast Agents may help in Avoiding Necrotic Areas at Biopsy

Durch Einsatz von Ultraschallkontrastmitteln Biopsien nekrotischer Bezirke vermeiden
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 March 2006 (online)

 

Ultraschallkontrastmittel werden häufig zur Diagnose und Charakterisierung fokaler Leberläsionen benutzt sowie zum Nachweis des Blutflusses in Gefäßen mit niedriger Flussgeschwindigkeit, z.B. Tumorgefäße [Albrecht T, et al. Ultraschall Med 2004; 25: 249-256]. Neuere Berichte haben auch Vorteile des kontrastgestützten US bei Nierentumoren beschrieben [Ascenti G, et al. AJR 2004;182:1525-1530; Kabakci N, et al. J Ultrasound Med 2005; 24: 747-753]. Folgender Fall beleuchtet den Kontrastmittelnutzen bei der Darstellung nekrotischer Tumorareale.

1a

B-Bild: großer inhomogener Tumor der linken Niere, der den ganzen Bildausschnitt ausfüllt. Eine Differenzierung von normalem Nierengewebe, Tumorgewebe und nekrotischen Arealen ist nicht möglich.

B-mode image shows the large inhomogeneous left sided kidney tumour covering the entire image sector. A differentiation between normal kidney tissue, tumour tissue and necrotic areas is not possible.

Eine 65-jährige Patientin mit einem großen Tumor der linken Niere wurde uns zur ultraschallgesteuerten Biopsie zugewiesen. Sie war schon gründlich untersucht worden mit Labortests, Sonographie und einem CT, wobei festgestellt wurde, dass der Tumor schon den Ureter, das peripankreatische Fettgewebe sowie vermutlich auch das Pankreas selbst erfasst hatte. Des weiteren wurde ein Tumorthrombus gefunden, der sich von der linken Nierenvene in die Vena cava inferior bis zum linken Vorhof erstreckte. Es wurden auch multiple, vermutlich vom Tumorgewebe ausgehende Lungenembolien diagnostiziert. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde die Patientin als inoperabel betrachtet. Als Grundlage für eine Immuntherapie wurde allerdings eine histologische Diagnose benötigt, wobei zwei vorangegangene Biopsien nur nekrotisches und entzündlich verändertes Gewebe ergeben hatten, welches für eine exakte Diagnose nicht ausreichte.

1b

Frühe Phase der Kontrastmittelanreicherung des Tumors, ähnlicher Schnitt wie 1a. Die nekrotischen Bezirke lassen sich nun abgrenzen, da sie keine Kontrastmittelverstärkung aufweisen.

Early phase contrast-enhancement of the tumour at approximately the same position as in 1a. The necrotic areas can now be delineated due to lack of contrast enhancement.

Bei unserer Ultraschalluntersuchung konnten wir diese Ergebnisse bestätigen. Nekrotische Bezirke konnten wir allerdings im B-Bild nicht nachweisen (Abb. [1a]). Um die perfundierten Bezirke besser abgrenzen zu können und die nekrotischen Areale zu umgehen, setzten wir Kontrastmittel ein. Nach der Injektion von 2 ml SonoVue (Bracco, Mailand, Italien) ließen sich die nekrotischen Bezirke eindeutig abgrenzen (Abb. [1b] und [1c]) und bei der Biopsie umgehen. Die Histologie ergab nun ein Nierenzellkarzinom, und die Patientin konnte einer Therapie zugeführt werden.

1c

Leicht veränderte Schnittebene bei derselben Patientin. Auch hier erkennt man die eindeutige Abgrenzung des kontrastverstärkten Tumorgewebes von den nicht verstärkten nekrotischen Bezirken, wodurch eine Biopsie der Nekrosen vermieden werden kann.

Same patient but a slightly different scan plane also demonstrating clearly the delineation of the enhanced tumour tissue from the non-enhanced necrotic areas, allowing the necrotic areas to be avoided at biopsy.

Die sonographisch gesteuerte Biopsie ist eine Routinemethode mit einer hohen diagostischen Erfolgsquote. In manchen Fällen ist allerdings eine weitere Biopsie notwendig., z.B. wenn im gewonnenen Material nur nekrotisches Gewebe nachzuweisen ist. Dies geschieht in unserer Einrichtung allerdings selten, und nekrotische Tumorbezirke lassen sich in der Regel sonographisch sehr genau darstellen. Durch die Anwendung von Ultraschallkontrastmitteln kann man aber, wie bei unserem Fall geschildert, eine Biopsie aus nekrotischen Arealen ohne Probleme vermeiden [Bang N, et al. Eur J Ultrasound 2000; 12: 159-161].

    >