ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2006; 115(1/02): 3
DOI: 10.1055/s-2006-933321
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wünsche und Ziele

Cornelia Gins
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Publication Date:
16 February 2006 (online)

So wie im Dezember ein Jahr mit Rückblick und Bilanz ziehen beendet wird, beginnt im Januar ein neues Jahr enthusiastisch mit Pläne schmieden und gute Vorsätze fassen. Gerade der Jahreswechsel ist für Viele eine ganz besondere Nacht. Mit viel Lärm werden imaginäre Geister vertrieben, vor allem die der schlechten Angewohnheiten. Hehre Wünsche wie Abnehmen, nicht mehr Rauchen und mehr Sport stehen ganz oben auf der Wunschliste. Doch der gute Wille verglüht ähnlich schnell, wie die bunten Silvesterraketen: Fast 90 % der Menschen, die bei Sekt und Champagner wild entschlossen ihre Leben umkrempeln wollen, werden wieder rückfällig. Doch nicht nur schlechte Angewohnheiten sollen abgelegt werden. Weit wichtigere Dinge wie persönliche Veränderungen, neue berufliche Projekte oder ein Traum, der nun endlich im neuen Jahr Realität werden soll, liegen im Wunschkorb. Bei uns wird wohl dieses Jahr, wie auch die Jahre zuvor, die bestmögliche Behandlung für unsere Patienten bei ausreichendem wirtschaftlichen Ergebnis ganz oben auf der Liste stehen.

Doch wie heißt es so treffend: Hinten werden die Enten fett. Das Resümee nach 12 Monaten fällt zumeist sehr ernüchternd aus: Nicht nur die Diät und das Nichtrauchen wurden nicht durchgehalten, auch andere Wünsche und Pläne für das Jahr sind über die mentale Geburtsstätte nicht hinausgekommen. Wie lässt sich dieser Falle entkommen? Erfolgreich Wünsche umzusetzen bedeutet, diese erst einmal auch als Ziel zu definieren. Nach landläufiger Definition ist ein Ziel ein Zustand in der Zukunft, der vom Entscheidungsträger angestrebt wird, oder einfacher: Ziele sind Wünsche, die mit einer Deadline versehen sind. Die Minimalformel besagt, gute Ziele sind messbar, machbar und sie motivieren. Schön und gut - doch so einfach, wie es klingt, ist es nicht. Bei der Überlegung: Soll dieser Wunsch wirklich mein Ziel werden? relativiert sich vieles. Zumeist hoffen wir, dass das Wünschen allein schon ein Ziel wird. Doch spätestens beim nächsten Besuch bei der Bank, um einen Kredit zu beantragen, wird aufgrund der neuen Kreditvergabemodalitäten ziemlich detailliert nach den Praxiszielen gefragt werden. Und dann muss es sehr konkret werden.

Die Fragen: Was will ich wirklich? Was ist mir wichtig und wo will ich hin? sind nie so präsent, wie am Anfang eines Jahres. Mir ist es für dieses Jahr besonders wichtig, für Sie wieder eine anspruchsvolle Zeitschrift zu präsentieren. Mein Ziel ist es, Ihnen so kompetent wie möglich zu vermitteln, wo die Zahnmedizin heute steht und morgen stehen wird. Mit der neuen Kolumne „Thema des Monats” wird zu aktuellen Fragen in der Zahnheilkunde Stellung genommen - und ich hoffe, so wieder eine Möglichkeit gefunden zu haben, meinem Ziel näher zu kommen.

Das Setzen der richtigen Ziele ist eine Kunst. Mein Wunsch ist es daher, dass wir unsere Ziele für dieses Jahr nicht nur richtig setzen, sondern sie auch erreichen. Da Zahnärzte nicht nur Ärzte, sondern auch Künstler sein müssen, sollten wir eigentlich keine Schwierigkeiten haben.

Dr. med. dent. Cornelia Gins

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