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DOI: 10.1055/s-2006-934226
FUNKTIONAL – Erste Ergebnisse zur Kurzzeitevaluation eines leitlinienbasierten Curriculums zur Früherkennung und Behandlung somatoformer/funktioneller Beschwerden in der Allgemeinarztpraxis
Hintergrund: Bis zu 30% der geäußerten Beschwerden in der Hausarztpraxis sind medizinisch nicht ausreichend erklärbar (1). Diagnostik und Behandlung dieser somatoformen/funktionellen Erkrankungen gestaltet sich oftmals schwierig und bleibt sowohl für Arzt als auch Patient unbefriedigend (2). Durch Mehrfachdiagnostik, Fehlbehandlung und Fehlzeiten entstehen erhebliche Kosten für die Sozialversicherungssysteme (3). Hausärzten kommt daher besonders bei dieser Patientengruppe eine zentrale Screening-, Filter-, Präventions- und Behandlungsfunktion zu.
Fragestellung: Im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsverbunds Allgemeinmedizin wird in der Studie FUNKTIONAL ein an Leitlinien und Praxis orientiertes Curriculum durchgeführt und systematisch auf Patienten- und Arztebene erfasst und evaluiert (4, 5, 6).
Stichprobe und Methodik: In einer kontrollierten cluster-randomisierten Studie wurden in 29 Praxen im Rhein-Neckar-Raum von 2585 eingeschlossenen Patienten 2049 auf das Vorliegen somatoformer/funktioneller Beschwerden gescreent und ärztlich eingeschätzt. Die durch das Screeninginstrument identifizierten Patienten mit erhöhtem Beschwerdedruck erhielten weiterhin ein Fragebogenset zu den Bereichen Inanspruchnahmeverhalten, Lebensqualität, subjektive Krankheitstheorie und Patientenzufriedenheit. 3 Monate nach Einschluss in die Studie wurden die Patienten erneut angeschrieben und die Hausärzte führten eine ärztliche Einschätzung durch.
Ergebnisse: 32% der gescreenten Patienten wiesen einen erhöhten Beschwerdedruck auf. Erste Auswertungen deuten darauf hin, dass sich Effekte des Curriculums nicht nur in der Selbsteinschätzung der eigenen Kompetenz der geschulten Hausärzte, sondern auch auf Patientenebene zeigen.
Diskussion: Neben der Vorstellung des Curriculums werden erste Ergebnisse der Kurzeitevaluation (3 Monate nach dem Curriculum) diskutiert, dabei wird sowohl die Arztperspektive als auch die Veränderung auf Patientenseite berücksichtigt.