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DOI: 10.1055/s-2006-934240
Bindung in der stationären Rehabilitation
Die ersten Ergebnisse dienen der Aufklärung des Zusammenhanges zwischen Psychopathologie und dem Bindungsstil im Sinne eines Vulnerabilitätsfaktors. Es wurde angenommen, dass der Anteil der Patienten mit einem vermeidendem Bindungsstil in der Gruppe der Psychosomatikpatienten größer, der Anteil an sicher gebundenen Patienten geringer ist als in der Normalpopulation. Die Skalen des Bindungsfragebogens BFKE (Höger, 1999) sollten eine signifikante Voraussage für das Ausmaß der subjektiven Belastung durch psychische Symptome erlauben.
255 freiwillige Patienten der Eifelklinik wurden mittels des BFKE in drei Bindungsstilgruppen (sicher, ambivalent, vermeidend) aufgeteilt. Die Patienten erhielten zu Beginn und zum Ende des Rehaverfahrens das Brief Symptom Inventory (BSI; Franke 1999; subjektive Belastung durch psychische Symptome) und die Beschwerdenliste (B-L, v. Zerssen, 1976; subjektive Belastung durch körperliche Symptome).
Der Anteil an Patienten mit einem vermeidenden Bindungungsstil ist in der Gruppe der Psychosomatikpatienten größer als in der nichtklinischen Kontrollgruppe. Der Anteil sicher gebundener Patienten war in der Gruppe der Psychosomatikpatienten geringer. Bei der ANOVA der GSI-Gruppenmittelwerte zeigte sich ein signifkanter Gruppenhaupteffekt. Die stärkste Belastung durch psychische Symptome weist die Gruppe der Patienten mit einem ambivalenten Bindungsstil auf. Das Regressionsmodell zeigt signifikante Zusammenhänge zwischen psychischer Belastung zu Beginn des Rehaverfahrens und den Skalen des BFKE bei einer befriedigenden Anpassung des Modells.
Zusammenfassend stellt vermeidender Bindungsstil einen Vulnerabilitätsfaktor für die Entstehung psychischer Erkrankung dar. Ambivalenter Bindungsstil scheint ein Risikofaktor für die Ausprägung der subjektiven Belastung durch psychische Symptome zu sein. Sicherer Bindungsstil stellt einen Schutzfaktor dar.
Key words
Bindung - Psychosomatik - Rehabilitation