Psychother Psychosom Med Psychol 2006; 56 - A31
DOI: 10.1055/s-2006-934251

Psychotherapeutische Kurzinterventionen bei somatisierenden Patienten im Krankenhaus–Eine kontrollierte randomisierte Studie im Rahmen des psychosomatischen Liaisondienstes

K Fritzsche 1, A Schweickhardt 2, A Larisch 2
  • 1Abtlg. für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie, Freiburg

Fragestellung: Die Studie untersucht die Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen bei somatisierenden Patienten in Bezug auf die Motivierung und die Inanspruchnahme von Psychotherapie im Vergleich zu schriftlicher Information.

Patienten und Methode: 91 Patienten wurden entweder in die Interventionsgruppe (N=49) oder in die Kontrollgruppe (N=42) randomisiert. Die Interventionen bestanden aus 5 psychotherapeutischen Sitzungen à 50 Minuten nach dem modifizierten Reattributionsmodell im Rahmen des psychosomatischen Liaisondienstes.

Ergebnisse: Patienten der Interventionsgruppe zeigten eine signifikant höhere Motivation für Psychotherapie nach der Behandlungsphase (p=0,002) und nach 6 Monaten (p=0,042) als Patienten der Kontrollgruppe. 3 Monate nach der Intervention zeigten die Patienten der Interventionsgruppe eine höhere Inanspruchnahme von Psychotherapie (41,5%) als die Patienten der Kontrollgruppe (20%) (p=0,045). Nach 6 Monaten zeigte sich zwischen beiden Gruppen in Bezug auf die Inanspruchnahme von Psychotherapie kein signifikanter Unterschied (44 vs. 29%). Beide Gruppen verbesserten sich signifikant im Verlauf in Bezug auf die Abnahme somatoformer und depressiver Symptome und die Zunahme von Lebensqualität.

Schlussfolgerungen: Psychotherapeutische Kurzinterventionen für somatisierende Patienten im Krankenhaus haben einen höheren Effekt auf Behandlungsmotivation und Inanspruchnahme von Psychotherapie als schriftliche Information alleine.