Psychother Psychosom Med Psychol 2006; 56 - A34
DOI: 10.1055/s-2006-934254

Prädiktoren für den Behandlungserfolg multimodaler Schmerztherapie: individuelle Zielverfolgung, Arbeitsfähigkeit und Chronifizierung

K Gierra 1, K Pöhlmann 2, U Ettrich 3, V Köllner 4
  • 1Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Dresden, Dresden
  • 2Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinik „Carl Gustav Carus“, Dresden
  • 3Klinik für Orthopädie, Universitätsklinikum der TU Dresden, Dresden
  • 4Fachklinik für Psychosomatische Medizin, Bliestal Kliniken, Blieskastel, Blieskastel

Fragestellung: Eine orthopädische Universitätsklinik bietet ein überwiegend somatisch ausgerichtetes multimodales Therapieprogramm von 12 Tagen an, bei der Hälfte der Patienten wurde zusätzlich eine psychosomatische Kurzintervention eingebunden. Schwerpunkt war die Arbeit an aus Patientensicht relevanten Zielen. Geprüft wurde, welche Patienten besonders von der Therapie profitieren und inwieweit die Zielsetzung und –Erreichung dabei von Bedeutung ist. Methode: In der vorliegenden Studie wurden 120 Patienten nach quasiexperimentellem Vorgehen untersucht. Die Datenerhebung erfolgte mittels Schmerzfragebogen der DGSS, den Chronifizierungsstadien (MPSS) sowie dem Oswestry- Beeinträchtigungs- Index direkt sowie 3 Monate und 1 Jahr nach der Therapie. Die statistische Prüfung erfolgte mittels linearer Regression. An den Katamnesebefragungen beteiligten sich 82% bzw. 66% der Patienten. Als Indikator für den Behandlungserfolg wurde die subjektive Funktionsfähigkeit (Oswestry) herangezogen. Ergebnisse: Als bedeutsamste Prädiktoren für den kurz-, mittel- und langfristigen Behandlungserfolg erwiesen sich die Arbeitsfähigkeit und ein geringer Chronifizierungsgrad zum Zeitpunkt der Aufnahme sowie der Vorsatz der Patienten, viel in ihre Zielerreichung investieren zu wollen. Drei Monate nach der Therapie erwies sich die Chronifizierung, das Alter, die Arbeitsunfähigkeit und die vorgenommene Zielverfolgung als einflussreich. Zu den längerfristigen Prädiktoren (1- Jahres-Katamnese) der Therapie für den Behandlungserfolg zählen Chronifizierung, Schmerzstärke sowie Arbeitsfähigkeit. Nur bei den Patienten der Therapiegruppe profitierten depressivere Patienten sowie Patienten, die ihre Ziele intensiv verfolgen wollten und diese auch erreichten. Diskussion: Die gesteigerte Motivation durch individuelle Zielsetzung ist ein zentraler Wirkfaktor der Kurzintervention. Es lohnt, Patienten für eine solche Zielverfolgung zu motivieren.