Psychother Psychosom Med Psychol 2006; 56 - A45
DOI: 10.1055/s-2006-934265

Kardiologisch-psychosomatisches Therapieprogramm bei Rehabilitanden mit beruflichen Problemen-Ergebnisse einer kontrollierten Evaluationsstudie

J Kittel 1, M Karoff 2
  • 1Institut zur Förderung der Rehabilitationsforschung e.V., Norderney
  • 2Klinik Königsfeld der DRV Westfalen, Ennepetal

Hintergrund

Die Vermeidung von Frühberentung und die Sicherung von Erwerbstätigkeit und Beitragszahlungen sind zentrale ökonomische Ziele der von der Rentenversicherung finanzierten medizinischen Rehabilitation (Rische, 2004). Studien konnten zeigen, dass die berufliche Reintegrationsrate wesentlich von psychischen Variablen, wie Depressivität oder Angst, moderiert wird.

Seit Mai 2003 erhalten in der Klinik Königsfeld kardiologische Rehabilitanden, bei denen Probleme bei der beruflichen Rehabilitation erwartet werden, ein interdisziplinäres berufsbezogenes Programm, welches psychische Aspekte verstärkt berücksichtigt. Dieses Programm umfasst neben psychologischen Einzelinterventionen auch die Durchführung von Übungen, welche auf die berufsbezogenen funktionellen Anforderungen gerichtet sind.

Methode

Mit Hilfe einer prospektiven, randomisierten Kontrollgruppenstudie sollen die Effekte dieser berufsbezogenen Interventionen evaluiert werden. Messungen erfolgen zu Beginn und zum Ende der Rehabilitation, sowie 6 Monate und 12 Monate nach der Rehabilitation.

Ergebnisse

Ergebnisse zu Beginn der Rehabilitation verdeutlichen, dass die untersuchte Klientel zu Beginn signifikant höhere Werte in den mit der Hospital Anxiety and Depression Skale (HADS) erfassten Variablen Ängstlichkeit und Depressivität aufweist, als die Normalbevölkerung und der „typische“ kardiologische Rehabilitand (Kittel et al, 2002).

Ein Jahr nach der Rehabilitation sind 71,3% der Patienten aus der Interventionsgruppe wieder berufstätig. In der Kontrollgruppe sind es nur 52,1% (chi2; p<0,05). Auch in den Arbeitsunfähigkeitszeiten zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Fazit

Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse die Relevanz berufsbezogener Angebote in der kardiologischen Rehabilitation. Daten zur 12-Monatskatamnese bestätigen die positiven Effekte einer intensivierten berufsbezogenen Rehabilitation hinsichtlich der beruflichen Prognose.