Psychother Psychosom Med Psychol 2006; 56 - A55
DOI: 10.1055/s-2006-934275

Indikation und Kontraindikationen zur Psychopharmakotherapie während der psychosomatisch-psychotherapeutischen Behandlung

H Lausberg 1, M Beutel 2
  • 1Abt. Psychosomatik und Psychotherapie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • 2Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinik Mainz, Mainz

70% der Patienten, die in die psychosomatische Klinik der Uni-Klinik Mainz aufgenommen werden, nehmen mindestens ein Psychopharmakon ein. Bei einer Umfrage in anderen psychosomatischen Kliniken wurden ähnlich hohe Prozentwerte geschätzt. Diese Situation verdeutlicht die Notwendigkeit, sich mit der Wechselwirkung von Psychopharmakotherapie und Psychotherapie in der psychosomatischen Medizin auseinanderzusetzen. Insbesondere sind die (bisher wenigen) Studien zu berücksichtigen, die die Auswirkung des Absetzens des Psychopharmakons auf die laufende Psychotherapie bzw. auf die Erfolge einer abgeschlossenen Psychotherapie untersuchen. So ergeben sich Hinweise, dass bei Patienten mit einer Panikstörung oder Depression das Absetzen des Psychopharmakons zu einem Verlust der in der Verhaltenstherapie erzielten Verhaltensänderung führt, wohingegen bei verhaltenstherapeutischer Monotherapie die erreichte psychische Veränderung nach Therapieende anhält. In diesem Beitrag soll eine Übersicht über die wichtigsten Studien zu Kombinationstherapien gegeben werden und als Diskussionsgrundlage Indikationen sowie Kontraindikationen für eine begleitende Psychopharmakotherapie in der psychosomatisch-psychotherapeutischen Behandlung formuliert werden.