Wie geht es nach der Behandlung weiter? Befinden und Veränderungen in der Lebenssituation ein Jahr nach stationärer Psychotherapie

Im Rahmen einer Katamnese-Studie nach stationärer Psychotherapie wurden die längerfristigen Auswirkungen der Behandlung untersucht. Analysiert wurde, wie es den Patienten ein Jahr nach der Behandlung ging und was sich in diesem Zeitraum in ihrem Leben verändert hatte. Die Stichprobe bestand aus N=100 Psychosomatik-Patienten (69% Frauen, Alter M=35,2 Jahre, SD=12,4), die an der Katamnese-Untersuchung teilnahmen. Angaben zur Symptomatik, zum Befinden und zu Veränderungen in den Lebensbereichen Beruf, Partnerschaft, soziale Kontakte, Freizeit, usw. wurden anhand eines halb standardisierten Fragebogens erfasst. Die behandelte Symptomatik war bei 47% der Patienten ein Jahr nach der Behandlung stark gebessert bzw. nicht mehr vorhanden. Bei 64% der Patienten hatte die während der Therapie erzielte Verbesserung über zwölf Monate angehalten. Fast alle Patienten (94%) hatten seit der Entlassung Krisen oder schwerwiegende Probleme erlebt, die meisten (n=44) waren aber gut damit zurecht gekommen. Die berufliche Situation hatte sich bei 37% der Patienten verändert; 51% hatten eine neue Arbeitsstelle, 42% bewältigten höhere berufliche Anforderungen, 36% waren mit ihrer beruflichen Situation zufrieden. In der Partnerschaft gab es bei 28 Personen Veränderungen, sie hatten geheiratet oder waren eine neue Beziehung eingegangen. 47% der Patienten waren mit ihrer Partnerschaftssituation zufrieden. Mit ihren sozialen Kontakten waren 57% der Patienten zufrieden. Die häufigsten Veränderungen waren das Eingehen engerer Freundschaften (n=22) und mehr Freunde (n=20). 54% der Patienten gaben an, ihre Freizeitgestaltung habe sich positiv geändert. Einem großen Teil der Patienten ging es ein Jahr nach der stationären Psychotherapie gut bis sehr gut. Viele Patienten berichteten außerdem positive Veränderungen ihrer Lebenssituation, die für mehr Aktivität und Leistungsfähigkeit sprechen.

Key words

Katamnese - Lebensveränderungen - stationäre Psychotherapie