Psychother Psychosom Med Psychol 2006; 56 - A74
DOI: 10.1055/s-2006-934294

Die Stabilität der Wirksamkeit der stationären Psychotherapie in der Akutversorgung – Ergebnisse der Ein-Jahres-Katamnese

K Pöhlmann 1, S Laniado 1, S Döbbel 2, J Meinzenbach 1, K Petrowski 1, P Joraschky 2
  • 1Universitätsklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Dresden
  • 2Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden

Die Wirksamkeit der stationären Psychotherapie ist empirisch gut abgesichert. Die Stabilität der erzielten Veränderungen in der Symptomatik und im Befinden ist jedoch weniger gut belegt, da Katamnese-Untersuchungen häufig fehlen. Die vorliegende Untersuchung analysiert die Stabilität der Veränderungen im Rahmen der stationären Psychotherapie über den Zeitraum von einem Jahr nach Therapieende. Die Stichprobe besteht aus N=292 Psychosomatik-Patienten (69% Frauen, Alter M=35,2 Jahre, SD=12,4), die in einer Universitätsklinik für Psychotherapie und Psychosomatik konsekutiv behandelt wurden. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 58 Tage (SD=26). Katamnesedaten ein Jahr nach Therapie liegen von N=100 Patienten vor, das entspricht einer Teilnahmerate von 68%. Erfasst wurden Störungsmaße (GSI-Index der SCL–90R, KÖPS: Körper, Psyche, Sozial und Gesamtwert, BDI: Depressivität) bei Aufnahme, Entlassung und ein Jahr nach der Entlassung. Zwischen Patienten, die an der Katamnese teil nahmen und Patienten, die nicht teil nahmen, gab es weder bei Therapiebeginn noch bei Therapieende Unterschiede hinsichtlich soziodemografischer Merkmale und der Erkrankungsschwere. Die prä-post Effektstärken für den Zeitraum von Aufnahme bis Entlassung betrugen d=0,96 für den GSI-Wert der SCL–90R und d=1,12 für den Gesamtwert des KÖPS. Die Effekte blieben nach der Behandlung stabil. Die prä-post Effektstärken für den Zeitraum von Aufnahme bis ein Jahr nach Entlassung betrugen d=1,07 für den GSI-Wert der SCL 90R und d=1,11 für den Gesamtwert des KÖPS. Die Ergebnisse sprechen für eine hohe Stabilität der in der stationären Psychotherapie erzielten Behandlungsergebnisse.