Zusammenfassung
Ein adäquater Zugang zum Similebegriff läßt sich nur finden, wenn man die kausal-mechanistischen
Vorstellungen vom menschlichen Organismus durch ein Denkmodell ersetzt, das die aktiven,
den physikalisch-che- mischen Abläufen entgegengerichteten Eigenleistungen des Organismus
in den Vordergrund rückt. So gesehen, kann Heilung immer nur Selbstheilung sein. Die
Wirkprinzipien der Homöopathie, die eine Anregung dieser Vorgänge zum Ziel haben,
gehören zum Bereich der natürlichen Therapie, während die künstliche Therapie eine
passive Manipulation des Organismus anstrebt. Beispiele für ein präventives Simileprinzip
bieten vor allem die Adaptationsforschung und die Immunologie. Bei der Arzneitherapie
stellt sich die Frage, wie die durch das Simile ausgelösten Prozesse einen gegenüber
der Spontanheilung intensivierten Heilungsverlauf auszulösen vermögen. Bisherige Erklärungsversuche
einschließlich der Arndt-Schulzschen Regel reichen hierzu nicht aus. Hier sollte die
Homöopathie die ihrem Erfahrungsbereich adäquaten Begriffe weiterentwickeln.