Allgemeine Homöopathische Zeitung 1980; 225(2): 49-64
DOI: 10.1055/s-2006-935888
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Lilium und der Wert der Symptome

Georg v. Keller
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Publication Date:
10 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Ein mit Lilium tigrinum geheilter Fall wird als Tonbandaufnahme vorgeführt und dabei der Versuch gemacht, ihn nur mit Hilfe des Repertoriums, ohne Arzneimittelkenntnisse und ohne in der Materia medica nachzuschlagen, zu lösen. Die auf diese Weise durchgeführte Repertorisation ergibt Lachesis, nicht Lilium. Als Grund dafür stellt sich heraus, daß die zur Durchführung der Repertorisation notwendigen kleinen Rubriken naturgemäß unvollständig sind und deshalb oft das gesuchte Mittel ausfallen lassen. Einige hochgradig charakteristische Lilium-Symptome werden nun aus den Prüfungen zitiert und an Hand von weiteren Tonbandaufnahmen verdeutlicht. Dabei ergibt sich zwanglos die überraschend genaue Übereinstimmung einiger sehr differenzierter Liliumsymptome mit Symptomen der Patientin; auf diese Weise kann die Anwendung des sogenannten Keynote-Systems demonstriert werden. Dabei wird der Irrtum ausgeräumt, daß das Keynote-System und die Repertorisation nach der sogenannten Totalität der Symptome Gegensätze darstellen. Literaturstellen werden zitiert, die zeigen, daß auch KENT durchaus Keynotes zur Mittelfindung verwendet hat und daß er die rein mechanische Repertorisation abgelehnt hat. Aus allem ergibt sich, daß der Wert der Symptome zum Zwecke der Arzneifindung sich nicht danach richtet, ob ein Geistessymptom, ein Allgemeinsymptom oder ein Lokalsymptom vorliegt, sondern daß nur die Symptome wertvoll sind, die im Sinne des 153 des Organon charakteristisch, d. h. "näher bezeichnet" sind.

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