Allgemeine Homöopathische Zeitung 1994; 239(3): 108-117
DOI: 10.1055/s-2006-936500
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Kurzer Überblick über die Entwicklung von Hahnemanns Behandlungstechnik mit praktischen Beispielen

H. Seiler
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Publication History

Publication Date:
04 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Die Entwicklung von Hahnemanns homöopathischer Behandlungstechnik wird anhand von drei Fällen aus seiner Praxis dargestellt; teilweise handelt es sich hierbei um Originalübertragungen aus den von Hahnemann hinterlassenen Krankenjournalen. Dadurch lassen sich die folgenden vier Stadien in der Entwicklung seiner Behandlungstechnikfest-stellen: 1. Anfänglich verwendet Hahnemann noch unpotenzierte Arzneien, welche nach dem Ähnlichkeitsprinzip in wiederholten Dosen verabreicht werden. 2. Aufgrund häufiger starker Reaktionen der Patienten beginnt Hahnemann allmählich immer höhere Verdünnungen zu verwenden und entdeckt hierbei das Potenzierungsprinzip. Auch die Arzneigaben erfolgten in immer höheren Abständen, schließlich wird in der Regel nur eine 30ste Centesimal-Potenz als Einzeldosis verabreicht, oft nur in Riechform. 3. Um den Therapieverlauf vor allem bei chronischen Krankheiten zu beschleunigen, kehrt Hahnemann aber wieder zu häufiger wiederholten Gaben zurück, wobei eine absteigende Reihe von C-Potenzen verwendet wird. Die einzelnen Potenzstufen werden als Globuli in Flüssigkeit aufgelöst verabreicht, wobei die Gabe über mehrere Tage verteilt wird. 4. Um den Potenzierungseffekt optimal auszunützen und trotzdem eine möglichst schonende Darreichungsform zu erreichen, werden schließlich die LM- oder Q-Potenzen geschaffen. Diese werden in gleicher Weise verabreicht, jedoch in aufsteigender Potenzreihe.

Summary

The development of Hahnemann's homoeopathic practice is shown on the basis of three case histories, partly from his original records, partly from the already existing litera-ture. This should help to clarify the question how his practice really looked like. The following four stages in the development can be differentiated: 1. At the beginning Hahnemann uses unpotenced medicine according to the law of similarity in daily or even more frequent doses, even in chronic cases. 2. On account of his patients' frequent severe reactionsto thattreatment, Hahnemann increasingly changes to higher potencies in increasingly larger intervals until finally a mere smelling-dose in the 30th centesimal potency is given. 3. To accelerate the course of therapy he afterwards returns to repeated doses of the same medication in decreasing C-potency scale. The Single doses are now dissolved as Globuli in diluted alcohol and are usually taken daily over a period of 7 to 20 days. 4. Finally to reach an optimal effect of the homoeopathic potency the LM- or Q-potencies are introduced. The LM-poten-cies are applied in the same manner, but in increasing potency scale.

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