Zeitschrift für Klassische Homöopathie 1987; 31(5): 201-208
DOI: 10.1055/s-2006-938240
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Über die Tiefenwirkung unserer Arzneimittel

Georg v. Keller
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Publication Date:
02 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Der Verfasser versucht, zwei Dinge auseinanderzuhalten, die immer wieder miteinander verwechselt werden. Die pharmakologische Forschung unterscheidet tief wirkende Mittel, die Gewebszerstörung verursachen, von oberflächlich wirkenden, die nur Reizung und Gemütssymptome hervorbringen. Auch Kent folgte bis 1889 dieser Definition. Vom Jahre 1891 an griff Kent jedoch eine Theorie wieder auf, die in Europa schon in den Jahren 1832 bis 1835 verlassen worden war: daß nämlich chronische Krankheiten nur durch sogenannte antipsorische Mittel geheilt werden könnten, und daß oberflächlich wirkende Mittel wie Aconit oder Belladonna nur vorübergehend lindern, also bei der Behandlung chronischer Krankheiten vermieden werden müßten. Daß diese Ansicht eine Verletzung des homöopathischen Grundprinzips darstellt, brachte schon 1834 Attomyr zum Ausdruck: "Bei einer psorischen Krankheit ein dem Übel ähnliches Mittel deßhalb nicht zu geben, weil es nicht in der Reihe der antipsorischen steht, wäre ja eine Versündigung gegen das Grundprinzip der Homöopathie".

Summary

For the pharmacologist deep acting reme-dies not only change the disposition of the test subject but cause tissue changes. While up to the year 1889 Kent followed this definition, from 1891 onward he had a different notion in relation to the term »deep acting remedies«. Now he takes up an idea which in Europe was discarded as early as 1835: In chronic diseases only antipsorics were supposed to be deep-acting enough to cure while superfi-cial remedies like Aconit or Belladonna should be avoided. This speculation had been rejected by Attomyr on the ground of being a violation of the fundamental principle of homoeopathy: Notto give the indicated remedy in a chronic case because this remedy was not known to be an antipsoric would be a sin against »similia simi-libus«.

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