Zusammenfassung
Eine achtsame Haltung mit der damit verbundenen inneren Distanz zum spontan auftretenden
Erleben ist die Voraussetzung, automatisierte Handlungsimpulse zu desaktualisieren.
Die Akzeptanz des Gegebenen führt zu einer Reduktion der inneren Inkonsistenzspannung
und damit zu einem Erleben subjektiver Entspannung und größerer innerer Freiheit.
Jetzt erst ist etwas Neues möglich! Aus dieser Perspektive des „wohl wollenden inneren
Begleiters” können die alten Muster entweder akzeptierend in das Selbstbild integriert
oder im Rahmen des Möglichen weiterentwickelt und verwandelt werden. In den Märchen
ist dies symbolisch als Erlösung der Tiere durch den Helden beschrieben. So wie der
Held für diesen Transformationsprozess Mut, Tapferkeit und Geduld braucht, müssen
wir unsere seelischen Fähigkeiten des Denkens, Fühlens und Wollens (d. h. des Ins-Tun-Kommens)
durch Selbsterziehung üben, egal, ob wir z. B. in einem Trauerprozess das Gegebene
annehmen oder z. B. bei einer sozialen Phobie Ängste überwinden und verändern wollen.
Entsprechende Übungen und Erfahrungen über den Einsatz solcher Übungen in einer Psychosomatischen
Akutstation werden beschrieben.
Schlüsselwörter
Achtsamkeit - Akzeptanz - Schemamodifikation - seelische Übungen - Selbstbeziehung
- Psychosomatische Abteilung
Literatur
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Korrespondenzadresse:
Dr. Eckhard Roediger
Klinik Havelhöhe
Kladower Damm 221
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